Nach einem guten Frühstück in einer tollen Pension (Pension Gerber) machen wir uns wieder auf den Weg. Dieser ist gut mit einem „H“ markiert.

„H“ steht für Hermann‘s Höhen. Also eigentlich. Wie der heutige Bericht zeigen wird steht „H“ auch für viele andere Dinge.

„H“ steht auch für Horrorfilm. Zumindest zu Beginn der heutigen Etappe schafft der tief hängende Nebel eine Atmosphäre, die jedem Horrorfilm gut stehen würde.

„H“ steht scheinbar auch für Holzweg. Obwohl Christian -unserer nie offiziell gewählter aber von jedem absolut akzeptierter- Wanderführer mehrfach betont, dass wir auf dem richtigen Weg sind, gibt es Schilder die Platz für Zweifel lassen.

„H“ steht auch für „Hömma, wie fährst Du denn Auto?“ Die Diskussion über die richtige Verhaltensweise beim Wechsel der Autobahn in Allgemeinen und beim Wechsel von der A40 auf die A59 im Speziellen trübt zumindest kurzfristig die gute Stimmung.

„H“ steht auch für Harmonie, die schnell wieder hergestellt ist beim nächsten Thema. Zum Leidwesen von Sascha geht es um Fußball.

„H“ steht auch für Heureka, als wir nach 18 Kilometern am Hermannsdenkmal ankommen. Meine Füße haben gute Argumente hier und jetzt einfach aufzuhören. Mit Wandern, mit Gehen und mit Stehen.

„H“ könnte somit auch für „Hol mir ein Taxi!“ stehen. Und der Gedanke ist durchaus reizvoll. Mein Füße sind dafür. Ich kann sie aber überzeugen zumindest die längere Pause, die wir in der am Denkmal ansässigen Gastronomie verbringen, abzuwarten.

„H“ steht heute aber für „Hach wäre das schön, wenn ich die Etappe zu Ende laufen würde.“ Genau dafür entscheide ich mich. Für weiterlaufen. Einfach weiterlaufen. Einfach wird es aber tatsächlich nicht. Die von uns bisher hochgelobte Wegbeschilderung lässt uns auf den letzten Kilometern im Stich.

„H“ steht deshalb jetzt für „Herrgott nochmal, wo geht es hier lang.“ Irgend so ein einheimischer Spaßvogel hat die Schilder verdreht. Ich und insbesondere meine Füße können nicht lachen!

„H“ steht dann nach 27,3 Kilometern für „Halleluja, als wir endlich in der heutigen Unterkunft ankommen. Das ist die mit Abstand längste Strecke, die ich je am Stück gewandert bin. Meine Füße kündigen zwar an, dass Sie kurzfristig der Gewerkschaft beitreten werden – ich aber bin glücklich. Auch wirklich kaputt – aber glücklich.

„H“ steht damit trotzdem für „Hola die Waldfee, ist das weit.“ Ich bin auch der Meinung, dass 20 Kilometer am Tag eine gute Höchstgrenze sind. Meine Füße stimmen zu.