Ich habe mir vor dieser Reise vergleichsweise viele Gedanken beim Packen gemacht. Welche Klamotten im Allgemeinen, welche für bestimmte Aktivitäten, wird Sport eine der Aktivitäten, welche Schuhe sind somit sinnvoll, braucht es die Wanderausrüstung, und wenn ja, in welcher Ausprägung. Trotz der vielen Gedanken habe ich kurz bevor mein Vater Stefan und mich zum Flughafen gebracht hat (Danke dafür übrigens) den Koffer nochmal umgepackt um wasserdichte (aber keine hohen Wanderschuhe) einzupacken. Ein kluger Schachzug, wie sich heute zeigen sollte.
Wir haben heute einen AIDA Ausflug gebucht. Mit dem Geländeweg und zu Fuß zum Amber Mountain Nationalpark. Der Geländewagen ist ein Pick up, den wir mit einem Ehepaar aus Bayern (wir haben nicht gefragt, wo sie herkommen, aber der starke bayerische Akzent spricht für sich), teilen.
Unserer Fahrer spricht kein Wort Englisch oder Deutsch. Kommunikation fällt somit aus. Dafür kann er Autofahren. Auf den (was sie auf Madagaskar Straße nennen) kennt er sich offensichtlich gut aus. Konkret bedeutet das: Er kennt die Schlaglöcher, und davon gibt es sehr viele. Und sie sind so tief, dass auch unserer riesiger Pick up manchmal aufsetzt. Aber unser Fahrer kennt die allermeisten und rast darauf zu, um kurz vorher im Stil eines Rallye Rennfahrers zu bremsen und nach dem Schlagloch wieder maximal zu beschleunigen.
Desto näher wir dem Regenwald kommen, desto mehr regnet es. Für die rudimentären Reste dessen, was früher mal eine Straße gewesen sein könnte, ist das keine gute Nachricht. Ab sofort verwandelt sich die Strecke in eine Schlamlawine. Das hält unseren Fahrer nicht auf. Allerdings hat sich einige Autos vor uns ein nicht Allrad Fahrzeug fest gefahren. Das hält uns insgesamt schon auf.
Nach über zwei Stunden im Geländewagen (übrigens ohne Klimaanlage und wegen des Regens oft mit geschlossenen Fenstern bei 30 Grad) kommen wir endlich im Nationalpark an.
Hier zeigt sich sehr schnell, dass meine Schuh-Auswahl sehr hilfreich ist. Die Bayern und Stefan sind mit nicht wasserdichten Turnschuhen an den Start gegangen und haben bei den mit Pfützen, die an Seen erinnern, durchzogenen schlammigen Pfaden durchaus Ihre Probleme.
Die Rahmenbedingungen sind also -sagen wir mal- herausfordernd. Das ist mir aber egal. Ich bin im Regenwald auf Madagaskar. Super cool. Unser -immerhin Englisch sprechender- Guide zeigt uns viele Tiere und Pflanzen, die es nur hier auf Madagaskar gibt. Ich bin fasziniert.
Mir ist auch egal, dass ich mit Hut und Hemd wie Dr. Bob von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ aussehe.
Als Zugabe gibt es einen coolen und heiligen Wasserfall, an dem die Einheimischen wohl auch beten.
Als sich uns dann am Ende noch die Lemuren zeigen, bin ich im siebten Himmel. Die Madagaskar Expedition von Dr. Bob ist ein voller Erfolg.