Der Grund unserer Reise ist die Besichtigung des Konzentrationslagers Auschwitz.
Da unsere gebuchte Tour aber kurzfristig auf 13:30 Uhr verschoben wurde, nutzen wir den Vormittag um das Museum in der ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler zu besuchen. Das Museum ist beeindruckend, auch wenn es gar nicht hauptsächlich um die Fabrik geht.
Dann fahren wir nach Oswiecim. So heißt der uns als Auschwitz bekannte Ort in Polen.
Der Wahnsinn der hier stattgefunden hat lässt sich kaum in Worte fassen. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich überhaupt einen Reiseblog hierzu schreiben soll. Schließlich soll der Reiseblog Spaß machen und den Leserinnen und Lesern zumindest ein Schmunzeln entlocken. Das wird heute nicht gelingen und ist heute auch nicht beabsichtigt.
Ich wusste was mich erwartet. Dachte ich zumindest. Schließlich war ich schon in Bergen-Belsen und in Buchenwald. Trotz dieser Erfahrungswerte ist Auschwitz damit überhaupt nicht vergleichbar und hilft als Vorbereitung auf den heutigen Besuch nur bedingt.
In Bergen-Belsen und auch in Buchenwald sind nur einige wenige Original Bauten vorhanden. Das meiste muss man sich vorstellen. Dinge, Gebäude und Taten die man sich aber im Grunde nicht vorstellen kann und auch nicht will.
In Auschwitz sind viele Original Bauten und Einrichtungsgegenstände erhalten. Das macht es nicht einfacher. Ausgestellte Schuhe, Koffer und gesammelte Haare von echten Opfern lassen eine Verharmlosung des Verstandes (als Selbstschutzmechanismus) nicht zu.
Die perfide auf maximale Effizienz optimierte Methode möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit zu ermorden, erschüttert mich. Über eine Million Menschen sind allein in Auschwitz ermordet worden.
Auch der unfassbar geringe Wissensstand der anderen Teilnehmenden unserer Gruppe (der aus den gestellten Fragen erkennbar wird) ist beängstigend.
Fassungslosigkeit wechseln sich bei mir mit tiefer Traurigkeit und Wut ab. Das es in Deutschland wieder eine relevante Gruppe von Menschen gibt, die eine Partei wählen, die die Verbrechen der Nazis leugnen oder verharmlosen macht mich einfach nur wütend.
Dann bringt uns unser Guide nach Birkenau. Das berühmte Eingangstor des Vernichtungslager Birkenau lässt mich erneut erschauern.
In einer Baracke haben 500-600 Menschen „gelebt.“ Das übersteigt meine Aufnahmefähigkeit.
Jeder von uns vier ist nach dem Besuch fertigt. Jeder von uns hatte Tränen in den Augen.
Überfordert fahren wir zurück zum Hotel. An der Einfahrt zum Hotel eigenen Parkplatz vergesse ich meine Zimmernummer und gebe eine Nummer an, zu der es kein passendes Zimmer gibt. Die verwirrte Rückfrage des Hotel-Mitarbeiters erheitert die Reisegruppe. Die Spannung löst sich und wir lachen herzhaft über meinen Aussetzer.