21 Tage an Bord. Das ist ganz schön lange. Da wird es irgendwann mit der sauberen Wäsche knapp. Für diese Herausforderung gibt es drei Lösungsmöglichkeiten.

1.) AIDA-Wäscheservice

Man packt die zu waschenden Kleidungsstücke in einen -in der Kanine vorhandenen- Beutel. Das Housekeeping Team sorgt dann dafür, dass man die Sachen gewaschen und gebügelt auf einem Bügel zurück in die eigene Kabine geliefert bekommt. Dauert einen halben Tag und kostet für vier Kleidungsstücke 11 EUR.

2.) Handwäsche

Stefan nutzt fast ausschließlich diese Option. Er wäscht somit alles im kleinen Handwaschbecken von Hand und trocknet alle Sachen in der Kabine. Eigens dafür hat er an der Decke ein ausgeklügeltes Netz von Wäscheleinen gespannt.

3.) Waschsalon

Ich wähle für Unterwäsche die dritte Option und nutze den schiffseigenen Waschsalon.

Hier gibt es sechs Waschmaschinen und sechs Trockner. Die Kapazitäten sind somit schon begrenzt, weshalb ich (antizyklisch) gestern Abend den Waschsalon aufsuche. Mein Plan geht auf und ich nutze eine freie Waschmaschine. Auch meine Rückkehr (um meine Wäsche in den Trockner zu stecken) verläuft unspektakulär, da fast alle Trockner frei sind. Dann allerdings bei meiner zweiten Rückkehr (um die Wäsche abzuholen), gerate ich in einen verbalen Schlagabtausch zweier Frauen. Die Ältere schreit die Jüngere an. Dem Gesprächs- oder Geschreiverlauf entnehme ich, dass die jüngere Frau wohl nicht sofort nach Ablauf der angezeigten Waschzeit in den Waschsalon zurückgekehrt ist, was wiederum zu Wartezeit der älteren Frau geführt hat, da alle anderen Waschmaschinen besetzt waren. Die ältere Frau beendet Ihren Redeschwall dann wie folgt: „So geht das nicht. Man muss sich an Regeln halten. Schließlich sind wir hier immer noch in Deutschland.“ Das stimmt jetzt nicht so richtig, aber ich halte mich da lieber raus.

Nicht sofort nach Ablauf der angezeigten Wasch- oder Trockenzeit in den Waschsalon zurückzukehren, führt somit zu Emotionen. Die von mir erlebte Episode scheint kein Einzelfall zu sein. Eine Mitreisende berichtet folgende Situation erlebt zu haben. Hier ging es einem älteren Mann wohl nicht schnell genug. Daraufhin hat er die Unterwäsche einer scheinbar jungen Frau eigenständig ausgeräumt. Als die -zu der Unterwäsche zugehörige- junge Frau den älteren Mann dann dabei erwischt, wie er ihre Unterwäsche durchwühlt, faucht sie an: „Du alte perverse Drecksau.“ Daraufhin eskaliert die Situation wohl völlig und der ältere Herr informiert darüber, dass er wohl auch Frauen schlage.

Stefan und ich lassen uns davon nicht beirren und widmen uns der heutigen „Stefan-und-Jens-Seetags Challenge.“ Diesmal geht es um Kunst, von der wir beide im Grunde keine Ahnung haben. Es gibt ja auf unserem Schiff eine Kunstgalerie mit Werken verschiedener Künstler. Die Challenge besteht darin, ein möglichst wertvolles Bild zu wählen. Derjenige mit dem teuereren gewählten Bild, gewinnt die Challenge. Da die Bilder urheberrechtlich geschützt sind, kann ich leider keine Fotos von den Bildern veröffentlichen. Stefan wählt ein Werk von Udo Lindenberg. ich wähle ein Werk von Charles Fazzino, obwohl ich die hier auch vorhandenen Bilder von Otto persönlich schöner finde. Es geht ja aber nicht um meinen persönlichen Geschmack, sondern darum die Challenge zu gewinnen. Das gelingt mir, da das Werk von Lindenberg mit einem Preis von 3.200 EUR deutlich weniger, als das von mir gewählte Werk mit einem Preis von 26.000 EUR, wert ist. Ich gehe somit in der Gesamt-Challenge Wertung wieder mit 3-2 in Führung.

Stefan macht dann noch einen Marathon. Diesmal läuft er nicht (wie in unserem letzten gemeinsamen Urlaub auf Borkum), sondern nimmt am Cycling Marathon teil.

Ich stelle mich einer anderen persönlichen Herausforderung und singe ein Solo beim Karaoke Abend.