Mein Bruder ist Pfarrer und arbeitet im Landeskirchenamt. Da in unserer Heimatgemeinde ein Pfarrer krankheitsbedingt ausfällt, hat er zugesagt den Familiengottesdienst an Heiligabend zu übernehmen. Da darf ein Krippenspiel nicht fehlen. In dem ausgewählten Stück gibt es eine Rolle für einen erwachsenen Vater, der von nix eine Ahnung hat. Erwachsen und von nix eine Ahnung – keine Ahnung wie mein Bruder da auf mich gekommen ist. Da wir beide aber früher in unserer Jugend viel Jugendarbeit in der Gemeinde gemacht haben, bin ich natürlich gerne dabei.

Warum berichte ich an einem Seetag in einem Reiseblog darüber?

Erstens für einen kurzen Werbeblock: Wer an Heiligabend noch den passenden Gottesdienst für sich und seine Familie (gerne mit Kindern) sucht, dem sei der Familiengottesdienst der Ev. Kirchengemeinde Mittelmeiderich um 15:00 Uhr in der Ev. Kirche Auf dem Damn ans Herz gelegt.

Und weil ich heute in der ersten Nacht auf hoher See von eben diesem Gottesdienst geträumt habe. Die Kirche ist voll. Ich begrüße Freunde, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Dann kurz vor Beginn des Gottesdienstes stelle ich fest, dass ich meinen Text vergessen habe. Damit wache ich einigermaßen panisch auf. Erwachsen und von nix eine Ahnung trifft – zumindest in meinem Traum – also nicht nur auf meine Rolle zu.

Als ich mich nach dem unsanften Ende der Nacht wieder einigermaßen beruhigt habe, stelle ich fest, dass Stefan schon mit Sportsachen bekleidet ist. Da er sich für einen Halbmarathon angemeldet hat, ist er wild entschlossen auch auf dem Schiff laufen zu gehen. Nachdem er die Kabine verlassen hat (Ich konnte wegen eines dringenden Termins mit meiner Matratze leider nicht mit laufen gehen), entdecke ich folgenden Zettel auf seinem Bett.

Mein Interesse ist geweckt. Welche geheime Botschaft sich wohl hinter diesem Zettel verbirgt? Die Richtung in der er laufen will? Oder ist er Teil der Freimaurer und hat auf dem Schiff einen Schatz versteckt? Oder geht es um Eigenmotivation und der Pfeil zeigt deshalb nach oben? Stefan ist ein geheimnisvoller Typ. Alles scheint möglich.

Die tatsächliche Erklärung ist weniger spektakulär und trotzdem wäre ich niemals darauf gekommen. Ein Schranktürmagnet ist nicht richtig befestigt. Das führt dazu, dass die Schranktür ein bisschen klappert. Der Zettel mit dem Pfeil sollte genau auf den Magneten zeigen, damit der Handwerker diesen direkt findet.

Mein kleiner Reiseblog ist mir echt ans Herz gewachsen. Mittlerweile gibt es auch einige, die ihn regelmäßig verfolgen und sich hoffentlich daran erfreuen. Und er führt auch seit heute Leute zusammen. Durch den Reisebericht von gestern erfährt Janine das ich an Bord bin. Janine habe ich letztes Jahr auf der Azorentour, bei der ich allein unterwegs war, kennengelernt. Da sie auch an Bord ist, treffen wir uns hier wieder. Ein überraschendes aber sehr nettes Wiedersehen.