Stefan war schon überall. Also fast. Aber egal welches Reiseziel ich für eine nächste Tour vorschlage. Die Antwort ist eigentlich immer: „Da war ich schon.“ Was ihn aber in der Regel nicht daran hindert, trotzdem mitzufahren.
So war das auch bei der Planung dieser Tour.
Ich: „Da ich nur eine Woche Urlaub über habe, würde ich gerne zu den KapVerden.“
Stefan: „Da war ich schon.“
Ich: „Und? Wie war es da?“
Stefan: „Nicht so. Viele Steine nichts Grünes und ist halt schon Afrika. Also viel Dreck usw..“
Ich: „Ok. Wir können auch nach einer anderen Tour gucken…“
Stefan: „Ne lass uns das machen. Ich bin dabei.“
Ich: 🤷♂️
Stefan hat von den KapVerden also nicht die beste Meinung. Meine Erwartungen sind durch seine eher negativen Berichte gedämpft. Mein erster Eindruck ist aber eher positiv.
Heute legen wir also in São Vicente an. Wir ordern uns ein Taxi. Das ist gar nicht so einfach, da der Taxifahrer kein Englisch spricht und sich mein Portugiesisch auf „Obrigado“ also „Danke“ beschränkt.
Unser Ziel ist der 750 Meter hohe „Monte Verde.“ Trotz des Namens (Grüner Berg) ist es -wie Stefan prognostiziert hat- tatsächlich nicht so richtig grün. Von einigen Büschen, dem Versuch hier Mais anzupflanzen und einigen an Aloe Vera erinnernde Pflanzen abgesehen, fahren wir an vielen Steinen vorbei. Das schließt die Straße ein. Die besteht nämlich auch seit einiger Zeit aus Kopfsteinpflaster. Oder den Resten davon. Oft verlangsamt unserer Taxifahrer den Toyota um nicht in einem der vielen Schlaglöcher stecken zu bleiben. Letztes Jahr bin ich mit einem GeländeBigTruck auf einer super asphaltierten Straße auf den Azoren auf einem angeblichen Offroad Abenteuer gefahren. Das hatte mit „Offroad“ so gar nichts zu tun. Die Taxifahrt heute kann man dagegen guten Gewissens in diese Kategorie einordnen.
Ist auf jeden Fall ein Abenteuer! Als uns ein Bus auf der eigentlich einspurigen Schotterpiste entgegen kommt, bin ich dankbar, dass es mit dem Leihwagen auf den KapVerden (das war meine ursprüngliche Idee) nicht geklappt hat.
Am Gipfel angekommen bin ich dankbar, dass wir uns aus Zeitknappheit gegen eine Wanderung entschieden haben. Der Ausblick (wenn auch nur bedingt grün) lohnt sich meiner Ansicht nach trotzdem.
Nachmittags geht es dann zu den Meeresschildkröten. Die gibt es hier nämlich in Hülle und Fülle. Vom Boot aus geht es -ohne Rettungsweste- ins Wasser. Und da sind Sie. Turtles wo man nur hinsieht. Es könnte natürlich daran liegen, dass die Guides von den bestimmt zehn Booten Futter ins Wasser werfen. Obwohl das natürlich nicht ganz ok ist, schmälert es das Erlebnis ehrlicherweise nicht. Ich schwimme mit Meeresschildkröten. Echt toll. Wobei ich aufgrund der fehlenden Weste echt viel schwimmen muss und abgelenkt durch die Schildkröten schon mal eine Welle übersehe. Das führt dazu, dass ich relativ viel Salzwasser schlucke. Aber auch das schmälert das Erlebnis nicht!
Nicht nur deshalb teile ich Stefans Einschätzung nicht. Sicherlich gibt es hier auch Ecken, die nicht schön anzusehen sind. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Urlaubstag auf São Vicente.