Wir haben ja dieses Mal -aus Mangel an Alternativen (eine Innenkabine wäre nicht günstiger gewesen)- eine Außenkabine. Als ich heute Morgen die Vorhänge aufziehe, blicke ich auf die Hagia Sophia, eins der Wahrzeichen von Istanbul.

Ich bin also tatsächlich endlich in Istanbul. Ich bin ja schon Kreuzfahrt-erfahren und habe schon ein paar Häfen gesehen. Trotzdem ist meine Vorfreude auf Istanbul irgendwie größer als sonst. Das liegt wahrscheinlich an den zehn Jahren, in der die Vorfreude wachsen konnte. Die Tagestour in Istanbul zu planen erfolgte aber kurzfristig gestern am Seetag. Das liegt daran, dass ich schlicht nicht mehr weiß, was wir damals in Istanbul geplant hatten. Damals waren wir mit Marco und Marta und Gunnar und Almuth zu sechst unterwegs. An dieser Stelle Grüße nach Emden und Duisburg-Rheinhausen. Wir sind tatsächlich in Istanbul! Ich bin allerdings sicher, dass die Preise vor zehn Jahren noch andere waren.

155 EUR. So viel hätte MeinSchiff für einen Ausflug verlangt, der die Ziele Haga Sophia, Blaue Moschee und Zisterne verbunden hätte. Also genau die Touri-Ziele, die wir auch besucht haben. Allerdings haben wir nur einen Bruchteil dafür bezahlt. Aber der Reihe nach.

Nach unseren guten Erfahrungen in Südostasien versuchen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln, in unserem Fall mit der Straßenbahn T1, zur Hagia Sophia zu gelangen. Denn obwohl wir sie vom Fenster aus sehen können, ist es vom Schiff aus über den Landweg doch ganz schön weit. In Istanbul braucht man kein Ticket. Man hält an der Haltestelle seine Master- oder Visakarte an den Scanner und fertig. Eine Fahrt kostet umgerechnet 55 Cent. Kein Ticket, kein Beleg. Funktioniert problemlos. Als wir dann auf der Altstadt Halbinsel angekommen sind, nutzen wir unser gestern über „Get your Guide“ Fastlane -Ticket um an an der Schlange vorbei in die Zisterne abzusteigen. Das Ticket hat übrigens 33,49 EUR gekostet.

Die Zisterne ist ein echtes Highlight. Die unterschiedliche Beleuchtung lässt das riesige unterirdische Wasserreservoir ganz besonders wirken und verursacht je nach Beleuchtung ganz unterschiedliche Stimmungen.

Dann geht es zur Hagia Sophia. Dort haben wir (auch über Get-your Guide) ein Kombi-Ticket (zusammen mit der blauen Moschee) gebucht.

Dieses verspricht auch den Eintritt ohne Wartezeiten. Da es hier aber keine Fastlane gibt, bezieht sich das vermutlich eher auf die Tatsache, dass man sich mit dem Online-Ticket nicht auch noch an der super langen Schlange am Ticketschalter anstellen muss.

Wir warten somit „nur“ in der Schlange vor dem Eingang. Die Hagia Sophia war mal eine christliche Kirche. Einzelne Wandmalereien, die auf diese Nutzung hindeuten, sind noch erhalten.

Dann wurde sie als Moschee genutzt, um dann als Museum zu fungieren. Seit 2020 wird sie wieder als Moschee genutzt, was dazu führt, dass man als Touri in den Gebetsraum im Erdgeschoss nicht rein darf.

Das ist in der Blauen Moschee anders. Hier darf man (ohne Schuhe und bei Anreise mit einer kurzen Hose, in einen Sack gehüllt) in einen Teil des Gebetsraums.

Auch eine wertvolle Erfahrung. Irgendwie fühle ich mich allerdings als Störfaktor für die Betenden im anderen Teil. Deshalb verlassen wir die Moschee schnell wieder.

Das Kombiticket für beide Moscheen hat übrigens 32,49 EUR gekostet. Bei der Blauen Moschee wollte das Ticket allerdings niemand sehen. So gesehen ist das vielleicht auch nur der Preis für die Hagia Sophia. Unabhängig davon haben wir somit insgesamt 67,08 EUR und damit weniger als die Hälfte wie bei Mein Schiff bezahlt.

Da der große Basar in Istanbul sonntags leider geschlossen hat, besuchen wir den Gewürz-Basar. Dort gibt es -große Überraschung- Gewürze. Und Schmuck und Kleidung und Souvenirs. Also eigentlich alles, aber auch Gewürze.

Bis dahin ein super schöner Tag in Istanbul, das meiner Meinung nach wirklich eine Reise wert ist. Sehr nette Menschen, tolle Sehenswürdigkeiten und viele coole Eindrücke, wie die Angler auf der Galatabrücke.

Das Ganze verbunden mit der Besonderheit, dass hier Europa beginnt und Asien endet, oder anderes herum. Einfach eine wirklich sehenswerte Stadt.

Der Bericht hätte hier glücklich enden können. Ich Idiot wollte aber gerne noch zum Hard Rock Café. Dieses liegt gar nicht soweit (ca. 1 Kilometer) vom Hafen weg. Das hatte ich gecheckt. Was ich nicht gecheckt hatte war, dass die Strecke von einem Kilometer auch gefühlte 1000 Höhenmeter beinhaltete. Es ging nämlich nur bergauf. Bei über 30 Grad und praller Sonne. Was ich auch nicht gecheckt hatte war, ob das Hard Rock Café überhaupt auf hat. Hatte es nicht. Ist seit Jahren geschlossen. Ich bin also völlig umsonst unter Einsatz aller meiner Flüssigkeitsreserven (um sie in Schweiß zu verwandeln) den Berg hochgelaufen. Das drückt kurz auf meine Stimmung.

Aber alles hat auch Chancen. So bin ich doch ein Stück gewandert. Zeitgleich mit dieser Kreuzfahrt sind nämlich meine lieben Wandergefährten (Mirco, Gisi und der, dessen Name nicht genannt werden darf) in den Alpen wandern. Grüße gehen somit hiermit raus. Ich fühle mit Euch.