Heute steht der wilde Wasser Weg auf dem Programm. 15 km auf echten Wanderwegen (so ganz ohne Geröll-gut für mein Knie) immer in der Nähe der Ruetz, ein an den meisten Stellen reißender Fluss.

Die Tour beginnt allerdings im Wald. Schnell wird klar: Wir sind heute sehr oft von wilden Tieren umgeben. Zu Beginn entdeckt Adlerauge Mirco einen wohl superseltenen Alpensalamander. Weiter ging es mit handzahmen Ziegen und Kühen. Frösche, Kaulquappen, Forellen und Bienen fehlen auch nicht. Fast alle Tiere lassen sich anfassen (Bei den Bienen haben wir es nicht probiert…)

Auch ein Mammut begegnet uns auf dem Gletscher (den wir vor Beginn der Tour mit Hilfe der Gondel besucht haben).

Das Gisi und mir dann aber auch noch ein Höhlenmensch mit Rucksack begegnet, war so nicht zu erwarten 😉

Der wilde Wasser Weg macht seinem Namen im Mittelteil der Strecke alle Ehre. Hier wechseln sich Stromschnellen mit Wasserfällen und Schluchten, durch die sich der Fluss presst, ab. Die Kraft die der Fluss hier zeigt, ist eine echte Attraktion für viele.

Welche Kraft Wasser hat, habe ich zuletzt im Ahrtal gesehen, wo durch die Hochwasserkatastrophe Freunde von mir aus meiner Zeit in Rheinland-Pfalz fast alles verloren haben.

Daran muss ich denken, als wir an dem nächsten Wasserfall Pause machen. Jetzt kommt es mir komisch vor, dass wir uns hier an der „Attraktion“ Wasserkraft erfreuen.

Das eine hat mit dem anderen aber natürlich nichts zu tun, von daher lenke ich meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes.

Seit gestern beschäftigt mich die Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen Wandern und Bergsteigen? Und wenn ja wo ist die Grenze? Kommt es auf die Steigung an? Oder auf die Begebenheit des Weges? Oder hat es etwas mit der nötigen Ausrüstung zu tun? Fragen über Fragen, die mich beschäftigen während wir an wirklich tollen Landschaften vorbei wandern. Hier ist es wirklich schön! Da muss man unserem Bergführer Mirco ein Kompliment machen!

Aber zurück zu der Wander/Bergsteig-Frage: Gestern mit unzähligen Geröll-Feldern hatte es zumindest für mich eher etwas von Bergsteigen. Das ist scheinbar nicht so meine Disziplin.

Die heutige Etappe mit gut ausgebauten Wanderwegen gehört für mich in die Kategorie „Wandern“. Das ist schon eher meins, obwohl sich bestimmte meiner Körperteile wie Füße noch immer nur langsam daran gewöhnen wollen.

Auf unserem Weg kommen wir auch an verschiedenen Steinmännchen vorbei. Diese erinnern mich an Bilder vom Jakobsweg und dem Bericht von meinem Bruder über seine Pilgerreise.

Pilgern ist nochmal eine eigene Kategorie, denke ich. Obwohl die vielen Steinmännchen, an denen wir hier vorbei kommen, vermutlich nicht von Pilgern errichtet wurden, bleibe ich an dem Gedanken hängen.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, da mir der Bergführer klar macht, dass wir die Straßenseite wechseln müssen. Ich deute seine Stock Choreografie, die an das Bodenpersonal am Flughafen erinnert, zumindest so.

Auf der anderen Straßenseite angekommen, erblicke ich eine kleine Kapelle. Vielleicht ein Zufall. Ich nehme mir trotzdem vor das mit dem Pilgern vielleicht in Zukunft noch mal weiter zu verfolgen.

Zum Abschluss der Tour ist es Gisi der „die gute Tat“ des Tages vollbringt, indem er einer netten älteren Dame hilft einen Weidezaun-Pfosten wieder zu befestigen. Sie hatte ihn beim Blumen pflücken wohl umgestoßen.

In der Ferienwohnung angekommen und nach einer sehr schönen Tour, treffen wir uns jetzt gleich mit den wirklich netten und herzlichen Vermietern unserer Ferienwohnung. Obwohl zumindest Gisi und ich sie jetzt erst seit zwei Tagen kennen, hat man das Gefühl, dass wir uns schon ewig kennen.