Gestern ist auch etwas wirklich krasses, unglaubliches und verrücktes passiert. Was das aber mit zwei Losen zu tun hat, warum uns die 550 EUR kosten werden und warum wir trotzdem sehr glücklich und zufrieden mit dem Verlauf des Abends sind-dazu mehr in den nächsten Tagen.
Heute ist es soweit. Wir treffen den Kapitän auf der Brücke.
Um zu verstehen wie es dazu kommt, bedarf es eines Rückblicks zum vorletzten Seetag, auf dem Weg nach Mauritius.
Wir sichern uns Plätze im Theatrium für die Queen Show mit dem Titel „I want it all.“ Deshalb verfolgen wir folgerichtig auch die allabendliche Primetime Show von Entertainment Manager Dennie, da die direkt davor stattfindet. Die Primetime haben wir bisher kaum verfolgt, obwohl Dennie einen echt guten Job macht und meiner Meinung zu den Top 3 Entertainment-Managern gehört, die ich bisher erleben durfte.
Heute geht es in der Primetime um eine Verlosung zu Gunsten des AIDA Schulprojekts auf Madagaskar.
Davon habe ich bisher noch nichts mitbekommen. Spontan kaufe ich auch zwei Lose für Stefan und mich, ohne zu wissen was man überhaupt gewinnen kann. Auch das es um ein Schulprojekt auf Madagaskar geht und das AIDA zusichert, dass wirklich alle Einnahmen aus der Tombola dort ankommen, erfahre ich erst nach dem Loskauf.
Madagaskar ist toll. Also die Natur. Die Lebensumstände der Menschen und die Armut haben Stefan und mich schon getroffen. Deshalb hätte ich mit mehr Informationen vermutlich mehr Lose gekauft.
Hätte ich nur ein Los mehr gekauft, hätte ich ein AIDA Handtuch gewonnen, da genau die nächste Nummer gewinnt.
Dann wird der Top-Preis verlost. Es geht um eine Brücken-Führung und ein meet&great mit dem Kapitän. Unsere beiden Lose werden leider nicht gezogen. Eine Brückenführung hätte ich gerne gewonnen.
Die Gewinner sind offenkundig nicht im Theatrium und bekommen Ihren Preis jetzt per Kabinenpost zugestellt. Ist für das Finale der Tombola schon irgendwie ein Stimmungskiller. Das sieht Dennie wohl auch so und erfindet kurzfristig eine Versteigerung um eine weitere Brückenführung. Motiviert von der Idee, dass es für eine gute und sehr sinnvolle Sache ist und natürlich weil ich Bock auf die Brückenführung habe, biete ich mit. Bei 300 EUR steige ich enttäuscht aus.
Um so überraschter bin ich, dass dann links von mir plötzlich der Arm hochgeht. Links von mir sitzt Stefan. Er steigert jetzt auch mit und bekommt bei 550 EUR den Zuschlag. Von dieser Achterbahn der Gefühle aufgewühlt, kann ich es kaum fassen. Wir (Kosten werden wir uns teilen) haben gerade eine Brückenführung ersteigert. Beim Verlassen des Theatriums klopfen uns wildfremde Leute auf die Schulter und sehr viele anerkennende und sich mitfreuende Blicke treffen uns. Das Adrenalin fließt. Ich fühle mich wie berauscht. Stefan hat ja schon viele positiv verrückte Dinge getan. Aber das hier toppt alles.
Heute ist es dann soweit. Wir treffen den sehr sympathischen Kapitän David Rienecker, der sich viel Zeit für uns nimmt. Der vom Hoteldirektor Christoph Röder servierte Champagner löst unsere Zungen und wir löchern den Kapitän mit unseren Fragen, die er geduldig beantwortet.
Die Brückenführung ist ein absolutes Highlight, das ich so schnell nicht vergessen werde.
Gestern war unser letzter Seetag. Somit Stand auch die finale Etappe der „Stefan und Jens Seetag Challenge“ an. Die letzte Disziplin ist die Mutter aller Kreuzfahrt Beschäftigungen. Die Rede ist natürlich von Schuffle Board. Eine Mischung aus Billard und Eistock schießen.
Der Druck ist hoch, da ich nur bei einem Sieg noch ein Unentschieden in der Gesamtwertung erreichen kann. Bis ich die Regeln in Ihrer Gesamtheit verstanden habe, habe ich auch schon verloren.
Stefan gewinnt somit deutlich die Seetag-Challenge und obwohl es ja eigentlich ausschließlich um Ruhm und Ehre ging, freut er sich doch über den Sieger-Sekt, den ich organisiert habe.
Heute liegen wir vor La Digue, der angeblich schönsten Insel der Seychellen mit dem angeblich schönsten Strand der Seychellen.
Um das beurteilen zu können, müssen wir allerdings erst mal dahin. Das Tendern dauert deutlich länger als geplant, da die örtlichen Behörden wohl selten ein so großes Schiff zu Gesicht bekommen und sich scheinbar fasziniert erstmal alles zeigen lassen. So kommen wir eine gute Stunde später auf La Digue an, als geplant.
Eine Stunde weniger für Stefans Projekt die gesamte Insel zu umwandern. Die ca. 18 Kilometer lange Strecke allein wäre schon verrückt, da im Internet mehrfach daraufhin gewiesen wird, dass man die Insel eben nicht umrunden kann, da an einigen Stellen die Felsenküste direkt an das an diesen Stellen tiefe Meer grenzt.
Dazu kommen noch die über 30 Grad und die hundertprozentige Luftfeuchtigkeit, die sich wie hundertprozentige Luftfeuchtigkeit anfühlt.
Anders formuliert: Es reicht mit den Augen zu Zwinkern, um zu schwitzen.
Das ist selbst für Stefan‘s Verhältnisse echt eine verrückte Idee. Auf der von mir heute erfundenen „Stefan macht verrückte Dinge-Skala“ eine klare 10 von 10.
Ich leihe mir hingegen ein Fahrrad. Swantie, mit der ich bis vor kurzem Volleyball gespielt habe, hat die Tour schon gemacht und auch sie war schon auf La Digue. Ihren sehr hilfreichen Tipp wo man die besten Fahrräder ausleihen kann, setze ich um. Danke Swantie.
Allerdings soll ein E-Bike 50 EUR Tagesmiete kosten. Dafür bin ich zu geizig und leihe mir stattdessen ein Mountainbike für 15 EUR. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Swantie empfohlen hatte, das E-Bike zu nehmen, da es wohl nicht unerhebliche Steigungen gibt.
Wer nicht hören will, muss fühlen. Und das mit dem „Fühlen“ geht sofort los. Nach der ersten Steigung bin ich komplett durchgeschwitzt. Nach der zweiten habe ich das Gefühl, dass mir gleich der Schweiß ausgeht und nach der dritten habe ich Kreislauf, um Horst Schlämmer mal zu zitieren.
Ich gebe den Plan (Stefan im Norden der Insel, soweit das mit den Fahrrad möglich ist, voraus zu fahren und dort auf ihn zu warten) auf und widme mich einer weniger anstrengenden -aber besser zu mir passenden- Herausforderung. Ich mache eine Strandbar Tour.
Diese führt mich in den Süd-Westen der Insel zur Anse Source d‘Argent, dem schon beschriebenen angeblich schönsten Strand der Seychellen. Ich stimme zu. Der Strand hat schon was.
Auch das obligatorische Touri-Foto auf der eigens dafür installierten Schaukel mache ich natürlich.
Stefan überlebt übrigens. Aber es ist knapper, als er gedacht hat.
Er ist den Weg um die Insel, der keiner ist (selbst Stefan muss zugeben, dass manche Stellen echt kritisch sind), gegangen. Ob der Weg, der keiner ist, jetzt nach Ihm benannt wird (also zum Beispiel der Stefan-Trail – Nur für Verrückte), bleibt unklar.
Der gestrige Besuch auf La Digue war ja ursprünglich nicht Teil der AIDA Route, sondern ist spontan dazu gekommen.
Stefan wollte aber gerne dort hin. Deshalb hatten wir im Vorfeld einen Ausflug von Mahe nach La Digue geplant. Aus Kostengründen haben wir uns erstmalig für eine Buchung über „Bakadi Dreams,“ einem auf Kreuzfahrt-Touristen spezialisierten Anbieter, entschieden.
La Digue war -wenn auch für mich persönlich zu warm und zu schwül- echt toll. Zwei Tage nacheinander brauchen wir das aber beide nicht. Da wir den Ausflug ja nicht über AIDA gebucht haben, können wir nicht (bzw.. nur mit immensen Gebühren) stornieren. Deshalb buchen wir bei Bakadi Dreams auf eine Inselrundfahrt mit dem Bus um. Das geht erstaunlich unkompliziert.
So steigen wir mit zweiundzwanzig Anderen in einen Toyota Kleinbus. Wie wir im Bus erfahren, hatten alle Anderen -wie wir- eigentlich den Ausflug nach La Digue gebucht. Im Bus sitzt somit niemand, der den Busausflug wirklich machen wollte.
Unsere gebrochen Deutsch sprechende Reiseleiterin hat es somit schwer und obwohl sie sich wirklich alle Mühe gibt, bleibt die Stimmung beim ersten Stopp (Stadtzentrum mit historischen Uhren-Turm) überschaubar.
Dann schauen wir uns die größte Kokosnuss der Welt an. Die ist zugegebener Weise groß. Ich meine mich allerdings erinnern zu können, dass ich die größte Kokosnuss der Welt auch schon mal in der Karibik gesehen habe.
Die Stimmung steigt allerdings so richtig erst bei der Rum Verkostung in der Takamaka Rum Distillery. Die acht verschiedenen Rum Sorten werden allerdings alle nicht meine zukünftigen Favoriten. Der letzte der uns gereicht wird, hatte 69% und ist meiner Meinung nach ein gutes Hilfsmittel bei der Ausbildung zum Feuer-Spucker.
Dann geht es weiter an verschiedenen Stränden vorbei. An einem dieser Strände legen die Meeresschildkröten Ihre Eier ab. Im Moment ist aber leider nicht die richtige Zeit.
An einem weiteren beeindruckenden Strand gibt es die Möglichkeit in das ca. dreizig Grad warme Wasser zu springen. Das lässt Stefan sich natürlich nicht nehmen.
Ich suche Schatten und finde diesen in einer der vielen Felsformationen, die es hier an jedem Strand gibt.
Mein Eindruck ist aber, dass ich die bequemere Position gefunden habe.
Der Strand ist auch echt toll, wobei er den Vergleich zur Anse Source d‘Argent gestern auf La Digue -wie zu erwarten war- nicht standhält.
Insgesamt fällt der Ausflug eher in die Kategorie „Besser als Stornokosten zu bezahlen, aber auch kein Hammer.“
Morgen ist unser letzter Tag. Im Bericht morgen gibt es folgerichtig dann das Gesamt-Fazit.
Heute Abend fliegen wir zurück. Um 23:50 Uhr Ortszeit hebt unserer Flieger ab. Um den letzten Tag noch genießen zu können, gönnen wir uns eine sogenannte Tageskabine. Somit müssen wir die Kabine nicht -wie sonst üblich- um 09:00 Uhr verlassen und schlafen aus. Das ist auch deshalb erforderlich, da wir gestern Abend an allen relevanten Bars noch ein Kaltgetränk genommen haben. Dann nutzen wir die Mittagessen-Zeit als Frühstücksersatz. Anschließend treffen wir uns noch mit Barbara und Franz und gehen zusammen in die City.
Damit steht für mich „Der letzte Glitsch“ an. Ich trage somit das letzte Mal Sonnencreme auf. Unser Ende des Urlaubs hat somit auch positive Effekte.
Dort trinken wir dann noch ein lokal erzeugtes Bier, oder wie Stefan sagt: „Ein Bier from hier.“
Ob die Kapelle, die dort spielt, eigens für uns organisiert wurde, bleibt unklar.
Kommen wir somit zum Gesamtfazit der Tour.
Stefan‘s TOP 3 hat die ersteigerte Brückenführung auf Platz 3. Auf Platz 2 ist seine an Wahnsinn grenzende Inselumwanderung auf La Digue. Am meisten beeindruckt -und diesmal stimmt die Beschreibung laut ihm auch – hat Stefan die Bootsfahrt auf Madagaskar mit durch andauernden Schöpfen verhindertes Untergehen.
Dieses wirklich in Erinnerung bleibende Erlebnis und die traumhafte Natur auf Madagaskar sind mein Platz 3. Mein Platz 2 ist Mauritius an sich und dass Linksverkehr fahren. Das war beängstigend und cool zu gleich. Mein absolutes Highlight ist aber die Ersteigerung der Brückenführung. Ich habe selten etwas so intensives erlebt.
Damit endet die Tour und somit auch die Blog Berichterstattung dazu. Jetzt seid Ihr dran. Welcher Bericht hat Euch am Besten gefallen? Nutzt für Eure Antworten gerne die Kommentarfunktion.
www.herrjensemsnn.de verabschiedet sich damit bis zur nächsten Tour. Vielen Dank für‘s folgen.
Warnemünde. Als ich am Cruise Terminal aus dem Shuttlebus aussteige, kommen viele Erinnerungen hoch. Als ich beim letzten Mal hier auf ein Kreuzfahrt Schiff gegangen bin war das Ziel New York. Im Grunde die Route, welche die Titanic hätte nehmen sollen, wenn da kein Eisberg dazwischen gekommen wäre. Von allen Kreuzfahrten, die ich bisher gemacht habe (und das sind mittlerweile einige), ist die Trans-Tour von Warnemünde nach New York meine absolute Highlight-Tour. Die Erlebnisse dieser Tour sind unvergessen. Eisberge-auch wenn mit deutlich besseren Ausgang als bei der Titanic. Whiskey mit Gletschereis. Geysir auf Island, Grönland an sich. Kanada und das Einlaufen in New York bei dem wir an der Freiheitsstatur vorbei gefahren sind. Und noch hundert andere absolute Highlights.
2017 war die Fahrt mit dem Bus vom Parkplatz allerdings noch deutlich länger. Das liegt insbesondere daran, dass es ein anderer Parkplatz war. Ich hatte Olli und Pascal, die auch wieder dabei sind, also völlig grundlos im Vorfeld in Bezug auf die lange Transferfahrt vom Parkplatz zum Schiff wahnsinnig gemacht.
Nicht nur die Ziele und Erlebnisse haben die Tour nach New York zur unangefochten Nummer eins meiner bisherigen Urlaubserlebnisse gemacht. Auch die Mitreisenden haben es dazu gemacht. Deshalb freue ich mich sehr, dass Pascal und Olli wieder mit dabei sind. Und Stefan natürlich, mit dem ich mir wie schon 2017 die Kabine teile. Am Parkplatz treffe ich dann noch Katja und Rouven, die das „Dream-Team“ von 2017 dann komplett machen. Warum wir diesmal zu Acht sind? Weil Katja und Rouven beschlossen haben unsere Gruppe um Ihre beiden zuckersüßen Kinder zu erweitern. So schnell werden aus sechs dann acht.
Wir haben den Kontakt seit 2017 nie abreißen lassen. Trotzdem sind persönliche Treffen aufgrund der großen Entfernungen unserer sehr unterschiedlichen Wohnorte eher selten. Trotzdem ist die Stimmung sofort wieder super. Es fühlt sich so an, als hätten wir uns erst vor kurzem zuletzt gesehen.
Beim Betreten der Gangway fällt mir ein Banner von AIDA auf. „Willkommen zu Hause“ steht darauf. Das ist in Bezug auf unser Wiedersehen auch deshalb richtig, da wir auch 2017 mit der AIDAdiva unterwegs waren. Selbe Gruppe, selbes Schiff, neue Ziele. Diesmal geht es anstelle von New York nach Bornholm und Danzig.
Aber mit diesen Mitreisenden ist das Ziel eigentlich nicht so entscheidend. Die Vorraussetzungen für eine tolle Tour sind definitiv gegeben!
Wir gehen zu Fuß zum Yachthafen von Bornholm, unserem heutigen Stopp. Dort liegt heute die Yacht der dänischen Königsfamilie.
Die Menschenmenge, die sich vor der Yacht versammelt hat, deutet bereits darauf hin. Es ist nicht nur die Yacht, die es hier zu bewundern gibt. Der Kopf mit den grauen Haaren, den wir kurz erblicken, gehört vermutlich zu Königin Margarete. Die fünfjährige Elisabeth weist mich allerdings darauf hin, dass eine Königin ohne Krone gar keine richtige Königin ist. Wieder etwas gelernt.
Der blaue Himmel und die Sonne passen perfekt zu Eis. Die Suche nach einer Eisdiele gestaltet sich schwieriger als gedacht. Insgesamt sind relativ viele Geschäfte geschlossen. An einem Montag. Sehr seltsam. Rouven als ausgewiesener Geschichts- und Politikexperte findet die Lösung. Heute ist in Dänemark Feiertag. Wikipedia klärt uns auf:
Der Grundlovsdag (auf Deutsch Tag des Grundgesetzes) ist ein dänischer Feiertag am 5. Juni. Es wird die Einführung der dänischen Verfassung gedacht.
Nachdem wir doch noch eine geöffnete Eisdiele (sogar mit dänischen Softeis) gefunden haben, gehen wir durch das wirklich hübsche Städtchen Rønne zurück zum Schiff.
Die Kinder von Katja und Rouven haben nämlich ein Date im Kids Club von AIDA und sind deshalb durchaus zufrieden mit der Entscheidung zurück zum Schiff zu gehen.
Elisabeth und Jonathan sind echt toll. Als ich Sie beim einchecken wieder getroffen habe, haben Sie mich, nicht ohne Stolz, über Ihr Alter informiert. Als ich in diesem Zusammenhang nach dem Alter von Rouven (also Ihrem Vater) gefragt habe, war zumindest Rouven nicht so zufrieden mit dem Verlauf des Gesprächs.
Warum berichte ich über diese scheinbar belanglose Konversation von mir und vier bzw. fünfjährigen Kindern?
Rouven und Stefan waren gestern noch in der Schiffseigenen Disco. Wie Stefan berichtet ergab sich eine Konversation mit zwei weiblichen Mitreisenden. Zunächst über eine gewisse Entfernung nonverbal und dann auf geringe Distanz direkt. Eine der beiden Frauen hat dann das Gespräch mit einer Feststellung in Richtung Rouven begonnen: „Von Nahen siehst Du gar nicht mehr so jung aus.“ Mein Eindruck ist auch mit dem Verlauf dieser Konversation ist Rouven eher nicht zufrieden.