Nach drei Tagen Aktivurlaub mit viel wandern und Fahrrad fahren habe ich uns heute einen Ruhetag verordnet.
Stefan ist Extrem-Wanderer. Seine neue Bestmarke liegt bei 80 Kilometern an einem Tag. In Worten: Achtzig Kilometer oder 80.000 Meter. Das ist also in etwa die Strecke von Duisburg nach Köln. Zu Fuß. An einem Tag. Unfassbar!
Deshalb hätte Stefan natürlich keine Pause gebraucht. Ich schon. Mein Kadaver meldet an verschiedenen Stellen Gesprächsbedarf an. Da das Wetter heute zusätzlich mindestens in Bezug auf Wind und Kälte (in Bezug auf Regen sind sich die Wetter-Apps noch uneinig) ungemütlicher werden soll, machen wir heute einen Shopping Tag. Als leicht zu verführende Touri-Opfer kaufen wir so einiges. Zusätzlich nehmen wir einige der unzähligen Gastronomieangebote der Insel in Anspruch. Dabei fällt mir bei Stefan eine Besonderheit auf.
Die von Stefan zu ertragene Temperaturamplitude ist eher begrenzt. Tee darf auf keinen Fall zu heiss sein, Cocktails andererseits auf keinen Fall zu kalt und Eis ist per se der Teufel. Als er gestern in einer Cocktailbar einen Gin bestellt hat und dieser (unverschämter Weise) mit Eis serviert wurde, hat er versucht das Eis möglichst unauffällig wieder loszuwerden. Ich finde das mit dem „unauffällig“ ist nur bedingt gelungen.
Während der Shopping-Tour erledigen wir auch die „Kultur-Pflichtaufgabe“ und besuchen eine Kirche. In allen Häfen bei allen Kreuzfahrten, die wir gemeinsam besucht haben, wird in jedem Hafen immer irgendeine Kirche als „besonders, einmalig oder historisch bedeutend“ angepriesen. Deshalb will Stefan auch eigentlich immer dahin. Um das „Kirchen-Hopping“ auf ein ertragbares Maß zu begrenzen, haben wir uns irgendwann mal auf den Grundsatz „Eine Kirche pro Hafen“ geeinigt. So besuchen wir auf Borkum nur eine (und zwar die katholische) von drei möglichen Kirchen. Ist schließlich eine „1 Hafen Kreuzfahrt.“
Nach der Shoppingtour gehen wir zurück zu unserer Ferienwohnung. Dort angekommen verlässt Stefan mit den Worten „Ich muss mal ne Runde Rubbeln“ das Zimmer. Als er wiederkommt wird mir beruhigender Weise klar, dass es um seine Hose und den sich darauf befindlichen Fleck ging.