In Jamaika, genauer gesagt in Ocho Rios, beginnt der Tag mit intensiven Verhandlungen mit verschiedenen Taxifahrern bzw. Taxi-Vermittlern. Da ich von Daniel (der die Tour vor zwei Wochen gemacht hat) den Preis kenne, den er bezahlt hat, bleibe ich knallhart bis wir uns auf „den Daniel-Preis“ einigen. Die emotional geführten Verhandlungen sind mindestens Pascal sichtlich peinlich. Am Ende einigen wir uns mit Miguel, so dass er uns heute fahren wird.

Unserem Wunsch entsprechend geht es zu Beginn zum „Blue Hole.“ Einer Stromschnelle, die wir mit Schwimmsachen erklettern. Das Ganze ist echt cool, auch wenn man immer aufpassen muss, wo man mit den Wasserschuhen hintritt. Zusätzlich muss man auf die teilweise starke Strömung achten um nicht von eben dieser umgeworfen zu werden.

Dann kommen wir zu einer vermutlich drei Meter hohen Rampe von der man in die Stromschnelle springen kann. Der Guide informiert uns, dass falls man den Sprung und insbesondere die Landung überlebt hat, sofort nach dem Fangseil greifen sollte um nicht von der Strömung erfasst zu werden und dann wohin auch immer gespült zu werden. Als Gott den Mut verteilt hat, hatten Pascal und ich frei. Deshalb machen sich nur Stefan und Olli zu der sicherlich fünf Meter hohen Rampe auf. Stefan macht dann den Fehler von oben – also von bestimmt sieben Metern aus – herunter zu gucken und entscheidet sich dann in den Kreis der Vernünftigen (Pascal und mich) zurück zu kehren. Olli guckt vorher nicht und stürzt sich todesmutig die sicherlich zehn Meter hohe Rampe herunter. Als einziger Überlebender unserer Truppe ist er der Held des Tages.

Dann geht es zur Liane, mithilfe der man sich über den nächsten Abgrund fallen lassen kann. Während Pascal und ich noch versuchen uns zu erinnern, wie man die Tragfähigkeit eines Seils berechnen kann, platscht es und Olli hat todesmutig das Seil losgelassen und ist im Wasserstrom gelandet. Stefan macht es ihm nicht weniger spektakulär nach.

Danach geht es zu den Dunn’s River Falls. Einem Wasserfall, den man hochklettern kann. Laut MeinSchiff das Highlight in Ocho Rios. Dieser Status führt dazu, dass es hier echt voll ist. Noch schlimmer ist, dass man hier fast nur bekannte Gesichter sieht. Mein Eindruck ist, die MeinSchiff1 hat das hier übernommen. Da wir mit dem Blue Hole zwar eine Nahtot-Erfahrung aber auch ein echtes Highlight erlebt haben, begeisterten uns die Dunn’s River Falls nicht so wirklich.

Ich mag Taxi-Fahren im Urlaub und gleichzeitig kann ich über die Reederei vermittelte Busausflüge nicht leiden. Das liegt daran, dass mir bei der Busnummer das Individuelle und der echte Kontakt zu den Einheimischen fehlt. Zugegebener Weise die ersten beiden Ziele des heutigen Tages hätte man auch genauso gut mit dem „MeinSchiff-Bus“ machen können. Das waren beides Touri-Geschichten, die vermutlich ähnlich gut oder halt auch nicht verlaufen wären.

Unser drittes Tagesziel ist der Blick vom Hausberg von Ocho Rios. Und jetzt werden wir definitiv für die Taxi-Entscheidung belohnt. Miguel fährt uns nämlich nicht zum offiziellen Aussichtspunkt (wie eigentlich vereinbart), sondern zu einem Freund, der eine kleine Bar am Hang des Berges hat. Wir sind die einzigen Gäste, was Pascal ein klein bisschen beunruhigt. Da wir anderen aber nicht so viele Horrorfilme kennen und Miguel und sein Freund echt nett sind, verbringen wir den Nachmittag dort.

Bei einem traumhaften Ausblick auf die Stadt und die MeinSchiff trinken wir ein einheimisches Lagerbier (Red Stripe). Viel besser kann so ein Tag auf Jamaika nicht ausklingen.

Der Freund von Miguel ist anderer Meinung und bietet uns „Happy Cookies“ an. Wir lehnen ab. Stefan und ich lassen uns dann aber noch zu einem Rumpunsch überreden. Der ist echt lecker und erinnert mich an den Einheimischen-Poncho auf Madeira. Mindestens eine Gemeinsamkeit gibt es. Als wir zurück zum Schiff fahren habe ich alle Lampen an.