Zu fünft geht es heute nach Danzig. Die Kinder sind der Ersuchung der Betreuung im Kids Club erlegen und Pascal liegt mit Kopfschmerzen im Bett.
Da AIDA aber nicht direkt in Danzig festgemacht hat (was vermutlich möglich gewesen wäre), müssen wir noch ein ganzes Stück zum Bahnhof laufen um dann von dort mit dem Zug zu fahren.
Das klappt ganz gut. Einzige Herausforderung war die Bedienung des Fahrkartenautomats. Die zunächst befürchtete Sprachbarriere entpuppt sich als als schnell lösbar. Der Automat kann nämlich Deutsch. Die Herausforderung besteht eher in der Zieleingabe. Danzig schreibt sich auf Polnisch „Gdansk.“ Wenn man also bei der Zieleingabe mit „D“ beginnt kriegt man viele Ergebnisse, die nichts mit Danzig zu tun haben. Gepaart mit Zeitdruck („Der Zug kommt in drei Minuten“) hat die Situation kurz die entsprechende Aufmerksamkeit gefordert.
Nachdem das gelöst und der Zug durch einen kurzen Zwischensprint erreicht ist, beginnt ein sehr entspannter Tag im wunderschönen Danzig.
In der Nähe des Krantor, dem Wahrzeichen der Stadt Danzig, entschließen wir uns spontan für eine Fahrt mit der Black Pearl.
Es ist natürlich nicht wirklich die Black Pearl, dem Piratenschiff von Jack Sparrow aus Fluch der Karibik. Da es sich um ein polnisches Schiff handelt, hat es überraschender Weise einen polnischen Namen, den ich weder aussprechen noch schreiben kann. Und in meinem Kopf ist es sowieso die Black Pearl!
Nach einer überschaubar spannenden Fahrt durch den Industriehafen von Danzig, fahren wir dann zum Highlight der Tour, zur Westerplatte. Für die Unwissenden hier die entsprechenden Wikipedia-Infos:
Die Westerplatte bei Danzig ist eine größtenteils bewaldete, sandige, langgestreckte Halbinsel ohne nennenswerte Bodenerhebungen zwischen Ostsee und Hafenkanal. Bekannt wurde sie durch den Beschuss des polnischen Munitionslagers am 1. September 1939, der als Beginn des Zweiten Weltkrieges gilt.
Anschließend besuchen wir die weiteren Sehenswürdigkeiten wie die Marienkirche, die größte Kirche Polens. Sehr beeindruckend.
Danach machen wir eine Pause in einem schnuckeligen Café direkt an der Kirche. Das Tiramisu, das Katja bestellt hat, sieht auch super aus. Also zumindest solange es noch im Glas ist. Der sehr junge Kellner schafft es aber leider nicht, dass das so bleibt. Beim Transport des Glases von Tablett zu Tisch fliegen die Erdbeeren tief und landen inklusive Schokoladenanteil auf der Hose von Katja. War Ihr Gesichtsausdruck beim Anblick der Köstlichkeit noch voller Vorfreude, deutet Ihr Gesichtsausdruck bei Anblick -des unübersehbaren braunen Flecks auf Ihrer Hose- jetzt auf ein anderes Gefühl hin.
Die Erdbeer-Attacke ist schnell vergessen und wir genießen den Nachmittag im wirklich sehenswerten Danzig.
Diese Tour ist ja ein Revival. Wir haben ja in dieser Kombination zusammen die Tour nach New York gemacht. Dabei gab es einige Seetage, die wir oft für gemeinsame Gesellschaftsspielrunden genutzt haben. Besonders ist mir die Phase 10 Runde, die fast zu einem Ehestreit von Katja und Rouven geführt hätte, in Erinnerung. Um dieser gemeinsam erlebten Erinnerung (auch wenn Sie aus unterschiedlichen Perspektiven zu unterschiedlichen Erinnerungen wurden) neue Strahlkraft zu verleihen spielen wir am heutigen Seetag wieder Phase 10. Also nachdem wir den Unterschied zwischen Phase 10 und Phase 10 Master ausführlich ausdiskutiert haben. Trotz dieser anfänglichen unterschiedlichen Standpunkte verläuft das Spiel diesmal sehr harmonisch.
Insgesamt kann man nach drei gemeinsamen Tagen feststellen, dass diese Gruppe ausgezeichnet harmoniert. Wir haben viel Spaß zusammen und genießen den gemeinsamen Urlaub.
Ein Revival Highlight war auch der Champagner. Ich mag grundsätzlich keinen Champagner. Und ich kann Ihn auch eher nicht wertschätzen, da ich echt wenig diesbezügliche Ahnung habe. Aber als Stefan damals (beim Einlaufen in New York um 06:00 Uhr morgens als wir an der Freiheitsstatur vorbei gefahren sind) uns mit einer Flasche des teuersten Champagners, den es auf dem Schiff gab, überrascht hat, war das ein absolutes Urlaubshighlight. Um diesen Moment zu würdigen, haben Stefan und ich auch bei dieser Tour eine Flasche Champagner besorgt. Die Überraschung bei den anderen klappt. Wir schwelgen in Erinnerungen an diesen epischen Moment. Vor dem Frühstück den Zahnpasta Geschmack mit sehr teurem Champagner runter zu spülen und gleichzeitig an der Freiheitsstatur vor bei zu fahren, erlebt man halt auch nicht jeden Tag.
Eine Kurzreise hat einen entscheidenden Nachteil. Wie der Name schon sagt, ist die Reise kurz. Morgen geht unsere Zeit zu acht schon wieder zu Ende. Für Stefan und mich geht es in Sachen „Wandern“ zwar noch weiter, aber in Bezug auf die Gesamtgruppe steht der Abschied an.
Wir nutzen die Zeit, in der die Kids noch die Vorzüge des Kids Clubs (laut Elisabeth ist hier insbesondere der eigene Pool mit dazugehöriger Rutsche zu nennen) genießen, um zu sechst in Ruhe einen Cocktail zu trinken. Meine Oma hat im Vorfeld darauf bestanden eine Runde auszugeben. Also trinken wir auf Ihr Wohl. Auch an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank.
Der Urlaub beginnt mit Stress. Mein Zeitplan ist komplett dahin. Es ist 16:21 Uhr und es klingelt. Es ist Stefan, der wie vereinbart schon am Vorabend zu mir anreist, da wir morgen relativ früh los fliegen sollen. Ob das allerdings klappt, ist nicht klar. Wegen Verdi. Die Gewerkschaft hat morgen an verschiedenen Flughäfen zu einem Streik aufgerufen. Düsseldorf soll wohl verschont bleiben. Trotzdem wollen wir sicherheitshalber den Vorabend Check-in nutzen. Vermutlich wird es morgen am Düsseldorfer Flughafen deutlich voller, da viele Flüge hierhin umgeleitet werden. Die Idee mit dem Vorabend Check-in macht meinen Zeitplan noch unrealistischer als sowieso schon.
Stefan ist pünktlich. Ich bin das Problem. Ich habe noch nichts gepackt. Also gar nichts.
Ich werfe also wahllos irgendwelche Klamotten in meinen Koffer um das packen zu beschleunigen. Als ich den Koffer zum ersten Mal zu habe, fällt mir auf, dass ich Sportschuhe vergessen habe. Also Koffer wieder auf und komplett umpacken, weil „Schuhe oben drauf“ überraschender Weise nicht passt.
Beim Wiegen des Koffers danach wird klar, dass meine „Pack ein, was Dir gerade ins Auge fällt“ – Taktik zu einem nicht unerheblichen Gesamtgewicht von 21,8 Kilo geführt hat. Da nur 20 Kilo erlaubt sind, packe ich also zum zweiten Mal um.
Nachdem Stefan noch einige meiner Sachen in seinem Koffer untergebracht hat (Seiner wog nur 16 Kilo…) geht es los. Wir schaffen es zum Check-in und auch unser Flugzeug hebt am nächsten Morgen pünktlich ab.
Endlich kann es los gehen mit unserem Traumurlaub in Amerika.
Eigentlich wollten wir ja dieses Jahr einen Roadtrip an der Westküste der USA machen. Corona, der Krieg in der Ukraine, die dadurch verursachte Energiekrise und die dadurch unsichere wirtschaftliche Gesamtsituation und somit die Höhe unser Urlaubsetats hat uns dazu gebracht, die Idee nochmal zu verschieben.
„Wir“ sind übrigens wieder: Stefan, Olli und Pascal. Wir haben schon verschiedene tolle Urlaubsprojekte zusammen erlebt und obwohl wir sehr unterschiedlich sind funktioniert dieses Quartett ausgezeichnet.
Als besser zu kalkulierende Alternative haben wir uns auf eine Kreuzfahrt mit der MeinSchiff 1 in Mittelamerika geeinigt. Auch nicht so schlecht.
Die Vorraussetzungen für einen Traumurlaub in Amerika sind somit nach wie vor gegeben, auch wenn aus der „Westküste“ jetzt „Mittelamerika“ geworden ist.
Nachdem ich in unserer vergleichsweise großen Innenkabine erwache, stelle ich fest, dass es noch extrem früh ist. Meine Uhr zeigt 05:30 Uhr an – also nach La Romana Zeit. Da auf dem Weg nach Jamaika (auf dem wir uns jetzt befinden) die Uhr nochmal um eine Stunde zurück gestellt wird, ist es also erst 04:30 Uhr. Da ich durch den langen Flug und die Zeitverschiebung gestern nach zwei Cocktails allerdings um 20:00 Uhr Ortszeit im Bett war, bin ich jetzt wach.
Ungefähr eine halbe Stunde später könnten die Geräusche daraufhin deuten, dass auch Stefan wach ist. Meine geflüsterte Frage bestätigt diese Theorie. Wir sprechen kurz darüber, dass es ja noch unfassbar früh ist und beschließen noch liegen zu bleiben. Stefan dreht sich um und schläft eine Sekunde danach wieder. Sein Schnarchen liefert den Beweis. Ich bin wieder mal überrascht von Stefan. Wie man so „auf Kommando“ schlafen kann, ist mir ein Rätsel.
Um viertel vor sechs nach Jamaika-Zeit ist die Nacht aber dann endgültig zu Ende. Stefan trainiert für einen Halbmarathon und plant joggen zu gehen. Während ich darüber nachdenke, ob ich mit joggen gehen sollte, wird mir klar, dass ich bei meinem „Pack-Wahnsinn“ zwar meine Laufschuhe nachträglich eingepackt habe, eine Laufhose aber nicht in meinem Koffer zu finden ist.
Somit geht Stefan alleine joggen und ich erkunde das Schiff.
Was hat der heutige Seetag jetzt aber mit meinem besten Freund Daniel und der wiederum mit dem 100 Meter Olympiasieger Usain Bolt zu tun? Jetzt ist mein bester Freund nicht besonders sportlich oder gar Sprinter. Wobei er schon erstaunliche Geschwindigkeiten erreichen kann – insbesondere wenn das Bier alle ist.
Der Hintergrund ist dennoch ein anderer. Daniel und seine Frau Martina haben genau dieselbe Tour direkt vor unserer gemacht und auf dem Schiff für uns eine „Schnitzeljagd“ organisiert und an verschiedenen Stellen für uns Hinweise hinterlassen.
Den ersten Hinweis erhalten wir per WhatsApp.
In der Schiffseigenen Bibliothek finden wir ein Buch über den jamaikanischen Sportler Usain Bolt und auf Seite 172 (Ihr Abreisedatum war der 17.2) finden wir einen Zettel mit einem QR-Code.
Der OR-Code führt uns zum nächsten Rätsel. Was Daniel und Martina hier -während Ihres Urlaubs- für uns auf die Beine gestellt haben, finde ich jetzt schon überragend. Vielen Dank dafür!
Das nächste Rätsel führt uns in den Ruheraum. Wo wir sowieso schon einmal hier sind, bleiben wir direkt hier und lassen es uns gut gehen.
In Jamaika, genauer gesagt in Ocho Rios, beginnt der Tag mit intensiven Verhandlungen mit verschiedenen Taxifahrern bzw. Taxi-Vermittlern. Da ich von Daniel (der die Tour vor zwei Wochen gemacht hat) den Preis kenne, den er bezahlt hat, bleibe ich knallhart bis wir uns auf „den Daniel-Preis“ einigen. Die emotional geführten Verhandlungen sind mindestens Pascal sichtlich peinlich. Am Ende einigen wir uns mit Miguel, so dass er uns heute fahren wird.
Unserem Wunsch entsprechend geht es zu Beginn zum „Blue Hole.“ Einer Stromschnelle, die wir mit Schwimmsachen erklettern. Das Ganze ist echt cool, auch wenn man immer aufpassen muss, wo man mit den Wasserschuhen hintritt. Zusätzlich muss man auf die teilweise starke Strömung achten um nicht von eben dieser umgeworfen zu werden.
Dann kommen wir zu einer vermutlich drei Meter hohen Rampe von der man in die Stromschnelle springen kann. Der Guide informiert uns, dass falls man den Sprung und insbesondere die Landung überlebt hat, sofort nach dem Fangseil greifen sollte um nicht von der Strömung erfasst zu werden und dann wohin auch immer gespült zu werden. Als Gott den Mut verteilt hat, hatten Pascal und ich frei. Deshalb machen sich nur Stefan und Olli zu der sicherlich fünf Meter hohen Rampe auf. Stefan macht dann den Fehler von oben – also von bestimmt sieben Metern aus – herunter zu gucken und entscheidet sich dann in den Kreis der Vernünftigen (Pascal und mich) zurück zu kehren. Olli guckt vorher nicht und stürzt sich todesmutig die sicherlich zehn Meter hohe Rampe herunter. Als einziger Überlebender unserer Truppe ist er der Held des Tages.
Dann geht es zur Liane, mithilfe der man sich über den nächsten Abgrund fallen lassen kann. Während Pascal und ich noch versuchen uns zu erinnern, wie man die Tragfähigkeit eines Seils berechnen kann, platscht es und Olli hat todesmutig das Seil losgelassen und ist im Wasserstrom gelandet. Stefan macht es ihm nicht weniger spektakulär nach.
Danach geht es zu den Dunn’s River Falls. Einem Wasserfall, den man hochklettern kann. Laut MeinSchiff das Highlight in Ocho Rios. Dieser Status führt dazu, dass es hier echt voll ist. Noch schlimmer ist, dass man hier fast nur bekannte Gesichter sieht. Mein Eindruck ist, die MeinSchiff1 hat das hier übernommen. Da wir mit dem Blue Hole zwar eine Nahtot-Erfahrung aber auch ein echtes Highlight erlebt haben, begeisterten uns die Dunn’s River Falls nicht so wirklich.
Ich mag Taxi-Fahren im Urlaub und gleichzeitig kann ich über die Reederei vermittelte Busausflüge nicht leiden. Das liegt daran, dass mir bei der Busnummer das Individuelle und der echte Kontakt zu den Einheimischen fehlt. Zugegebener Weise die ersten beiden Ziele des heutigen Tages hätte man auch genauso gut mit dem „MeinSchiff-Bus“ machen können. Das waren beides Touri-Geschichten, die vermutlich ähnlich gut oder halt auch nicht verlaufen wären.
Unser drittes Tagesziel ist der Blick vom Hausberg von Ocho Rios. Und jetzt werden wir definitiv für die Taxi-Entscheidung belohnt. Miguel fährt uns nämlich nicht zum offiziellen Aussichtspunkt (wie eigentlich vereinbart), sondern zu einem Freund, der eine kleine Bar am Hang des Berges hat. Wir sind die einzigen Gäste, was Pascal ein klein bisschen beunruhigt. Da wir anderen aber nicht so viele Horrorfilme kennen und Miguel und sein Freund echt nett sind, verbringen wir den Nachmittag dort.
Bei einem traumhaften Ausblick auf die Stadt und die MeinSchiff trinken wir ein einheimisches Lagerbier (Red Stripe). Viel besser kann so ein Tag auf Jamaika nicht ausklingen.
Der Freund von Miguel ist anderer Meinung und bietet uns „Happy Cookies“ an. Wir lehnen ab. Stefan und ich lassen uns dann aber noch zu einem Rumpunsch überreden. Der ist echt lecker und erinnert mich an den Einheimischen-Poncho auf Madeira. Mindestens eine Gemeinsamkeit gibt es. Als wir zurück zum Schiff fahren habe ich alle Lampen an.
Unser zweiter Tag auf Jamaika beginnt mit Regen. Das ist auch der Grund warum wir unsere Tagesplanung nochmal verändern. Wir verschieben unseren geplanten Strandaufenthalt erstmal und nehmen uns vor die Stadt zu besichtigen. Zu Fuß. Das ist gar nicht so einfach, da uns mehrfach Taxifahrer ansprechen um uns von dieser Idee abzubringen. Trotzdem bleiben wir dabei und laufen an einer ganz ordentlich befahrenen Straße durch ein Industriegebiet in Richtung City. Erschwerend kommt der in Jamaika geltende Linksverkehr hinzu. Hier kommen beim Straße überqueren Autos aus Richtungen, die man definitiv nicht gewohnt ist.
Auf dem Weg kommen wir aber auch an schönen Aussichten vorbei.
Wobei „schöne Aussicht“ in Montego Bay eine Frage des Blickwinkels ist. Folgendes Foto ist am selben Ort entstanden. Nur von einem Meter weiter rechts fotografiert.
Noch ein Beispiel…. Sehr schön:
Und anders:
Die Stadt ist laut, dreckig und entgegen meiner Erwartung von Jamaika überraschend hektisch. Von „Jamaika no Problem“ und der damit verbundenen entspannten Grundstimmung ist hier wenig festzustellen.
Um uns von dem „Stress“ der Stadt zu erholen, gönnen sich Stefan und ich noch einen „Kingston 62 Goldrum“ im Brigadoon-Café in der Nähe des Hafens. Sehr lecker.
Pascal und Olli sind schon zurück zum Schiff um in den Pool zu springen. Wir haben uns nämlich gegen den Strand heute entschieden. Denn obwohl es meistens bewölkt ist, ist es kaum aushaltbar warm und wegen des Regens heute morgen unfassbar schwül. Deshalb wollen wir nicht nochmal los. Der Pool bzw. der Rum muss für heute reichen.