Bevor wir zum Bericht der heutigen Etappe kommen, möchte ich noch kurz die Teilnehmer dieser Tour vorstellen. Wir sind die zwei lustigen drei vom Milchhof.

Sascha, der Doktor, der Pfarrer, der sicherlich wandererfahrenste unserer kleinen Truppe (siehe auch die Reiseberichte zum Jakobsweg oder der Alpenüberquerung in diesem Reisetagebuch). Er geht vorne weg und lässt uns an seinen Erfahrungen teilhaben. Da gibt es dann auch schonmal eine Predigt von der „Kanzel“ – wenn sich schon eine Möglichkeit bietet zu den Schäfchen zu sprechen…

Christian, der wandelnde Wanderführer, der Herr des Moselsteigführers, der Organisator. Er bereit sich akribisch auf jede Etappe vor und behält das Wetter sowie die Route immer im Blick.

Ich. Der Wanderazubi, der in etwa soviel Wandererfahrung hat, wie der FC Bayern dabei Zweiter zu werden. Es ist ja kein Wettbewerb. Aber wenn es einer wäre, würde ich konditionell Bronze bekommen… Ich habe ungefragt den Job des Pausenmanagers und Trinkbeauftragten übernommen.

Jetzt aber zur heutigen Etappe. Ich bin heute, euphorisiert von dem Gefühl die erste Etappe – was gleichzeitig meine weiteste jemals gewanderte Strecke ist – geschafft zu haben, aufgewacht. Einen ersten Dämpfer dieser Euphorie gab es kurz nach unserem Start noch in Schweich als uns ein rüstiger Rentner mühelos überholte. Davon nicht beeinflusst machten wir uns auf den Weg. Der Moselsteig hielt heute 15 km und 430 Höhenmeter für uns bereit. Laut Moselsteigführer somit eine leichte Etappe. Weniger Kilometer. Weniger Höhenmeter. Soweit so gut. Leider waren die 430 Höhenmeter im Grunde am Stück zu absolvieren. Das führte auch dazu, dass wir eine Gruppe wandernder Rentner beim Aufstieg passieren lassen mussten. In meiner mir selbst zugewiesenen Aufgabe als Pausenmanagers hatte ich eine Pause vorgeschlagen. Die Rentner brauchten keine…

Nach diesem zweiten Euphoriedämpfer verlief die (nach dem Aufstieg) tatsächlich eher machbare Etappe ruhig. Wir wurden durch abwechslungsreiche Landschaften (Wälder, Felder, Steilkanten) belohnt. Immer mal wieder hatten wir einen tollen Ausblick auf die unter uns liegende Mosel. Das ist beim Moselsteig nicht immer der Fall. Die Betonung liegt hier wohl mehr auf „Steig“ als auf „Mosel“.

Der Abstieg nach Mehring war dann noch mal eine Herausforderung. Über die „Himmelstreppe“ (Hoffentlich kein Problem, dass wir sie herunter gegangen sind) ging es über sehr schmale Schieferwege und Treppen in Serpentinen nach unten.

In unser gebuchten Unterkunft dann noch kurz das Adrenalin wieder nach oben. „Irgendwas stimmt hier nicht. Ich habe hier keine Buchung…“ Hat sich dann aber doch schnell geklärt und wir konnten ein im siebziger Jahre Stil möbliertes Appartement beziehen.