Heute steht der letzte Tag auf dem Dingle-Way an.

Je nachdem bis wo man laufen will (bis zum Ende der offiziellen Etappe nach Castlegregory, bis nach Camp -unser Startpunkt- oder bis nach Tralee -Stefans Startpunkt-) sind es bis zu 50 km, die heute zu bewältigen sind.

Am Ende müssen alle in Tralee ankommen, da hier unser heutiges Hotel (The Ashe) ist. Zumindest teilweise müssen wir alle somit heute Taxi oder Bus fahren. Außer Stefan, der hätte die gesamte Strecke natürlich grundsätzlich im Tank. Er entscheidet sich aber aus gruppendynamischen und versorgungstechnischen Gründen (Man stelle sich vor er verpasst eine Mahlzeit) dagegen.

Meine Überlegungen gehen in eine andere Richtung. Wenn wir sowieso Taxi fahren, warum dann nur teilweise? Da die letzte Etappe mit hunderten von Höhenmetern in Bezug auf meinen Zustand gut mit dem Titel „Das Tal der Schmerzen“ beschrieben werden könnte, entscheide ich mich für die 37 km über die Straße mit dem Taxi.

Der Weg (der meistens parallel zur Straße verläuft) fliegt somit heute am Beifahrerfenster nur so an mir vorbei. Die anderen haben mir aber Bilder zur Verfügung gestellt, die nicht durch die Autofahrt verwackelt sind.

Beim Stadtrundgang durch das ganz schnuckelige Tralee klappt es besser mit dem Fotografieren.

Nach dem Stadtbummel setze ich mich in ein Café und genieße die Kunst einer richtig guten irischen Straßenmusikerin.

Durch die gewonnene Zeit obliegt es jetzt mir das Gesamtfazit der Tour zu schreiben.

Gestern Abend war im Pub kein Tisch mehr für uns frei. Somit haben wir eine an beste Jugendherbergszeiten erinnernde Zimmerparty gefeiert. Dabei haben wir uns einen kleinen Unterkunftscheck vorgenommen. Los geht‘s!

Hotel Blooms in Dublin (2x Doppelzimmer)

Normale Hotelzimmer, Lage sehr zentral, Frühstück noch ok, kostenloser Gutschein für die hoteleigene Bar, Rezeption 24 h besetzt

3 von 5 Sterne

Camp Junction B&B in Camp (2x Doppelzimmer)

Tolle Zimmer, sehr schöner Ausblick, cooler Vermieter inklusive nettem Hund, der auf Kommando die Zähne fletscht. Gutes Frühstück.

5 von 5 Sterne

House Ardinane in Annascaul (2x Doppelzimmer)

Zimmer und insbesondere Badezimmer sind eher klein, super netter Vermieter, eigenes Wohnzimmer für Gäste, welches wir zum Champions League gucken genutzt haben. Frühstück top.

5 von 5 Sterne

Dingle Harbour Lodge in Dingle (4-Bett Zimmer)

Großes Zimmer, Betten teilweise durchgelegen, sehr nette und super hilfsbereite Mitarbeitende, Frühstück ok

4 von 5 Sterne

An Portan in Dunquin (2x 2 Betten Bungalow)

Eigener Bungalow toll, Einrichtung schon älter. Türen verzogen, Frühstück gut.

4 von 5 Sterne

Coil an Róis in Feohanagh (2x Doppelzimmer)

Sehr abgelegen (kein Pub in der Nähe) Super netter Gastgeber inklusive Fahrservice zum Pub. Frühstück sehr gut.

5 von 5 Sterne

O‘Connors Guesthouse in Cloghane (1x 3-Bett Zimmer und 1x Einzelzimmer)

Zimmer sind in schlechtem Zustand (Abfluss, Lampen und Lüfter sind defekt) Frühstück muss gesondert bestellt und bezahlt werden.

2 von 5 Sterne

Hotel The Ashe in Tralee (2x Doppelzimmer)

Sehr zentrale Lage, edles Ambiente, normale Zimmergrösse und Einrichtung

4,5 von 5 Sterne

Kommen wir zum Fazit der Tour. Dieses trägt Stefan zu Ehren den Titel: „Alles Schnulli“

Sascha, Christian und ich waren ja schon mehrfach zusammen wandern und kennen die Eigenheiten der jeweils anderen.

Stefan hat sich mühelos in die Gruppe eingefügt und hat die Gruppe mit seiner unendlichen Kondition und der Bereitschaft unzählige Zusatzwege zu gehen um die Gesamtkilometer der Gruppe hoch zu halten, bereichert. Auch war er jederzeit bereit alles irgendwie Essbare (auch von allen Anderen) aufzuessen um für gutes Wetter zu sorgen, oder wie Sascha es beschreibt: „Hin und Zurück. Die Geschichte vierer Wanderer. Ein Hobbit war – essenstechnisch – auch dabei.“

Stefan‘s teils sehr kontroverse Einstellung z.B. zu Wanderausrüstung hat den Horizont der restlichen Gruppenmitglieder erweitert.

So hat seine Definition von Dingen, die man für eine Woche Wandern in Irland braucht (Rasierer ja, Wanderstöcke nein) zu Verwunderung bei uns anderen geführt.

Stefan hat auch keine Regenhose oder gar Gamaschen dabei. Darauf angesprochen antwortet er stets: „Alles Schnulli“

So geht eine Woche mit interessanten Begegnungen mit Einheimischen, wunderschöner irischer Landschaft, wechselhaften (also für Irland gutem) Wetter und wirklich tollen Wandergefährten zu Ende.