Eigentlich wollten wir heute einen Ausflug zum Kayangan See, dem laut AIDA saubersten See der Philippinen, buchen. Wir haben uns erst relativ spät auf diese Route festgelegt, deshalb war der Ausflug bereits ausverkauft.
Da der See aber magisch schön sein soll, und wir die Alternativen nicht so reizvoll finden, starten wir die Planung den See -auf eigene Faust- zu besuchen. Folgende Herausforderungen müssen dafür angegangen werden.
Herausforderung 1: Zeit
Wir haben wenig Zeit (07:30-15:30 Uhr) für den Landgang. Deshalb stehen wir früh auf um möglichst wenig Zeit zu verlieren.
Herausforderung 2: Tendern
In unseren Reiseunterlagen steht, dass wir auch heute wieder tendern müssen. Da das bekanntlich immer viel Zeit in Anspruch nimmt, frage ich an der Rezeption, wo uns das Tenderboot denn absetzt, um unsere weitere Route zu planen. Die sehr nette Frau an der Rezeption schaut mich verwirrt an und teilt mir dann mit, dass wir in Coron nicht tendern. Die Landgangsplanung hat sich scheinbar verändert und Heraus-forderung 2 ist somit keine mehr.
Herausforderung 3: Tuk-Tuk fahren
Irgendwie müssen wir zum anderen Ende des Hafens, da dort die Boote zu Coron Island fahren. Das Coron Town (wo AIDA im Hafen liegt) nicht auf Coron Island ist, auf dem sich wiederum der Kayangan See befindet, hat uns bei der Planung auch maximal verwirrt.
In Puerto Princesa haben wir auf ein Auto als Taxi bestanden. Das ist auf den Philippinen keine Selbstverständlichkeit. Der Standart hier sind eher Tuk-Tuks oder Motorräder mit Beiwagen, die dann scheinbar auch als Tuk-Tuks durchgehen. Da die Strecke zum anderen Ende des Hafens nicht so weit entfernt ist, entscheiden wir uns heute für das Tuk-Tuk. Davon gibt es in der „Motorrad mit Beiwagen-Variante“ sehr viele. Die Herausforderung besteht eher darin, ohne Haltungsschaden anzukommen. Denn obwohl weder Stefan noch ich besonders groß sind, passen wir eigentlich nicht in das Tuk-Tuk.
Herausforderung 4: Boot aussuchen
Am Anleger angekommen, werden uns alle möglichen Touren von unterschiedlichsten Menschen gleichzeitig angeboten. Unser Tuk-Tuk Fahrer hat auch verschiedenste Angebote dabei. Er stellt uns verschiedenste Menschen vor, die angeblich alle ein Boot und das beste Angebot haben. Die Situation ist somit ein bisschen unübersichtlich. Wir entziehen uns deshalb erstmal dem Gewusel und bewerten die Situation neu.
Ein offizieller Ticketschalter ist nicht auszumachen. Es gibt zwar Schlangen von Menschen, die auf irgendwelche Boote steigen, aber wohin diese Boote fahren ist unklar.
Deshalb verhandeln wir erneut, diesmal mit einer sehr netten Frau. Wir einigen uns mit Ihr und haben in der Folge ein komplettes Boot nur für uns.
Ihr Mann ist der Kapitän und Ihr Bruder der Bootsmann. Ein Familienunternehmen, wie sie uns mitteilt. Bevor wir losfahren besteht sie darauf gemeinsam zu beten. Das kann nach meiner Erfahrung nie schaden und ein bisschen Beistand für unsere Abenteuer-Tour können wir auch gebrauchen.
Herausforderung 5: Trocken bleiben
Unser Boot ist an vielen Stellen offen. Durch die ganz ordentlichen Wellen, meistern wir diese Herausforderung nicht.
Herausforderung 6: Kajak fahren
Auf Coron Island angekommen ist kein Anleger frei. Deshalb müssen wir vom Boot ins Kajak (das bei Bedarf wohl auch als Rettungsboot dient) umsteigen. Die Herausforderung besteht darin, dass kleine Plastik Kajak beim einsteigen nicht zum kentern zu bringen. Bei mir ist es echt knapp, aber wir bestehen auch diese Prüfung.
Insel der Abenteuer
Dann stehen nur noch 367 Stufen, die in die Felsen gehauen wurden, zwischen uns und dem wirklich malerischen See.
Nach ausgiebigen Baden verlassen wir die „Insel der Abenteuer“ wieder. Der Besuch war definitiv ein Abenteuer, das sich aber gelohnt hat.
Am Ende sind wir sehr zufrieden keinen offiziellen Ausflug gebucht zu haben. Das bei einem AIDA Ausflug heute tatsächlich eins der Ausflugsboote gekentert ist und die Teilnehmenden gerettet werden mussten, hat damit nichts zu tun.
Das Geheimnis der gelben Hose
Alle, die sich jetzt schon die ganze Zeit fragen, was hat der dicke Mann denn da für eine gelbe Hose an, müssen bis morgen warten. Dann wird das „Geheimnis der gelben Hose“ gelüftet.
Der Tag beginnt mit warten. Warten auf ein Tenderboot, das uns zum Anleger auf Boracay bringt. Aufgrund der unruhigen See ist das mit dem Tendern gar nicht so einfach. Tendern hat übrigens nichts mit Tinder zu tun. AIDAstella liegt heute nicht im Hafen (da es schlicht keinen gibt, der für die Größe von AIDA ausreichen würde), sondern liegt vor der Insel auf Reede. Da es mit dem über Wasser laufen ein bisschen außer Mode gekommen ist, nutzen wir die Rettungsboote (die außerhalb von Notfällen dann zu Tenderbooten werden) um auf die Insel zu kommen.
Am Anleger steigen wir dann auf ein weiteres Boot um. Mit diesem werden wir zum Coralgarden zum Schnorcheln gefahren.
Stefan macht einige Unterwasserfotos mit meinem Handy, da er der deutlich bessere Schwimmer ist. Leider sieht Stefan ohne Brille nicht viel. Deshalb macht er sehr schöne Fotos vom Meeresboden, ohne das darauf nur irgendein Fisch zu sehen ist.
Einen Fisch hat er tatsächlich erwischt. Ist sozusagen ein Suchbild. Schreibt gerne in die Kommentare, wo Ihr den Fisch auf folgendem Bild vermutet.
Ich sehe viele Fische. Sie sind überall um mich herum. Es ist, als wäre ich in ein Meerwasser Aquarium gefallen. Ich bin begeistert. Ein bisschen wird meine Euphorie getrübt, als ich realisiere, dass die Fülle an Fischen hauptsächlich darin begründet ist, dass der Guide vom Schiff aus Futter ins Wasser wirft.
Nach dem Schnorcheln geht es zum White Beach, laut AiDA angeblich einer der 10 schönsten Strände der Welt. Ich kann diese Kategorisierung nachvollziehen und finde den Strand gut.
Stefan teilt meine Meinung nicht. Ihm fehlt hier Schatten und Einsamkeit, was tatsächlich beides eher schwer zu finden ist.
Dann strandet der Waal, wie dieses Bild hier eindeutig beweist.
Tatsächlich bin ich auf dem Bild zu sehen. Die schlechte Qualität und die ausschließlich dadurch verursachte Verwechslungsgefahr mit einem Waal liegt an meiner wasserdichten Handyhülle. Diese ist nämlich offensichtlich nicht wasserdicht und die Feuchtigkeit zwischen Hülle und Handy führt zum „Waal-Filter.“
Gestern Abend hat uns AIDA mitgeteilt, dass unser für heute gebuchter Ausflug „Mit dem Boot durch die Höhlen von Sabang“ ausfällt. Die Begründung im Wortlaut:
„Aufgrund der anhaltenden schlechten Witterungsbedingungen und der hohen Wellen ist eine sichere Durchführung des Ausfluges nicht gegeben.“
Da wir auch irgendwie keine Lust haben am Eingang der Höhle mit dem Boot an einer Klippe zu zerschellen, planen wir um. Die AIDA Ausflugsalternativen verwerfen wir schnell.
Plan B ist mit den Taxi zum Subterranean River Nationalpark. Dieser wurde 1971 gegründet und gehört seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Unterwasserfluss zählt zu den „neuen sieben Naturwundern“ der Erde.
Blöd ist nur, dass uns Ken (unser Taxifahrer) eröffnet, dass man den Unterwasserfluss heute wegen des Wetters nicht besuchen kann.
Somit planen wir um und lassen uns zum Ugong Rock fahren. Das ist somit Plan C. Wir erkennen nämlich erst nach der Rückkehr auf dem Schiff, dass unserer toll ausgedachter Plan B, das Ziel umfasst hätte, welches wir auch mit dem AIDA Ausflug besucht hätten. Plan und A in B waren somit identisch.
Den 75 Meter hohen Ugong Rock besteigen wir über eine innerhalb des Berges gelegene Höhle. Also doch Höhle. Der Aufstieg ist anstrengend und bringt mich auch aufgrund der Temperaturen (laut Kapitän 28 Grad/zusammen mit der Luftfeuchtigkeit gefühlt eher 35 Grad) ganz gut in Schweiß.
Der Ausblick lohnt sich aber definitiv.
Für den Rückweg gibt es zwei Optionen. Entweder man gleitet mit der Slip-Line über die Felder oder man nimmt einen weiteren Weg durch die Höhle.
Stefan wählt todesmutig die Slip-Line, wie folgende Videos, aus verschiedenen Perspektiven, beweisen.
Beim Anblick der Höhe, entscheide ich mich spontan für den Höhlenweg. Dieser unterscheidet sich vom Aufstieg insbesondere dadurch, dass der Rückweg einfach noch viel engere Stellen zu bieten hat. An einer dieser Stellen, an der ich kurzfristig feststecke, wird mir klar, warum AIDA den Ugong Rock nicht ins Ausflugsprogramm aufgenommen hat. Noch dickere oder größere Menschen als ich, passen hier schlichtweg nicht durch.
Zum Abschluss besuchen wir noch das durchaus reizvolle Hafenstädtchen Puerto Princesa.
Nachdem wir den Sturm (so hat es der Kapitän bezeichnet) hinter uns gelassen haben, sind die Wellen deutlich kleiner und das Schiff bewegt sich nur noch ein bisschen.
Trotzdem kommen wir heute nicht so richtig in die Gänge und verlassen unsere Kabine erst mittags. Also zusammen. Stefan steht ja an jedem Seetag um 05:30 Uhr auf um laufen zu gehen. Kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber gut. Immerhin kann er so folgende Fotos vom Sonnenaufgang beisteuern.
Die Fotos finde ich auch gut. Dafür allerdings mitten in der Nacht aufzustehen und meinen Schlaf zu unterbrechen, kommt nicht in Frage.
Stefan kann überall und jederzeit schlafen. Hier einige Beispiele:
im Flugzeugim Busam Strandin der Lounge
Bei mir ist das anders und obwohl (oder vielleicht gerade deswegen) ich heute wirklich lange geschlafen habe, bin ich den ganzen Tag über müde. Seeluft und meine Erkältung könnten auch Gründe dafür sein.
Beim Versuch die Biographie von Angela Merkel weiterzulesen, fallen mir immer mal die Augen zu. Das hat mit dem Inhalt nichts zu tun, da ich das Buch bisher durchaus gelungen finde. Allerdings hat das 736 Seiten starke Buch ein nicht unerhebliches Eigengewicht. Dieses im liegen zu lesen, ist somit schon eine Herausforderung, da man es nicht mit einer Hand halten kann. So kommt es wie es kommen muss. Im Liegen fallen mir die Augen zu und das mit beiden Händen über meinem Kopf gehaltene Buch rutscht mir aus den Händen und landet auf meiner Nase. Diese hält die „Kopfnuss“ von Angela Merkel so gerade noch aus. Trotzdem bin ich jetzt hell wach und meine Nase tut weh.
Um mich abzulenken, widme ich mich der heutigen (und von Stefan ausgesuchten) Challenge.
Es geht um eine abgewandelte Form von „Mensch ärgere Dich nicht,“ und obwohl Stefan die Regeln im Vorfeld festlegt, passt der Titel gut. Nachdem ich gewonnen habe, ärgert er sich nämlich. Somit steht es bei der „Stefan und Jens Seetag Challenge“ 2-1 für mich.
Gestern Abend angekündigt, heute Morgen erlebbar. Wind in Böen bis zu Windstärke 12 führt zu reichlich Seegang, wie der Kapitän es formuliert. Die Außendecks sind mit Ausnahme des Oberdecks geschlossen. Aufnahmen von den hohen Wellen, sind somit nur durch Glasscheiben möglich.
Um den Seegang und die damit verbundenen Schiffsbewegungen erlebbar zu machen, hier ein Video vom Pool. Der Ton macht auch den Wind erlebbar.
Seetag bedeutet ja auch, es ist Zeit für die zweite Disziplin in der „Stefan und Jens-Seetagschallenge.“ Diese findet bei jedem Wetter statt. Der Seegang hält uns nicht auf. Im Gegenteil. Der Seegang inspiriert mich folgende neue Disziplin zu erfinden. Die Aufgabe ist auf einer geraden Linie über das Oberdeck zu laufen. Also vergleichbar mit einer Überprüfung der Fahrtauglichkeit bei einer Verkehrskontrolle der Polizei. Jeder hat drei Versuche.
Die Videos geben einen Einblick. Mit den heutigen Rahmenbedingungen, echt gar nicht so einfach. Zum Zeitpunkt der Aufnahme der Videos hatten wir übrigens keinen Alkohol getrunken-auch wenn es anders aussieht.
Sicherlich wegen der bei mir bestimmt viel schlechteren Windbedingungen, gewinnt Stefan mit einem annähernd fehlerfreien Durchgang. In der Gesamtwertung steht es somit 1:1.
Der Ausflug nach Saigon (oder besser gesagt Ho Chi Minh Stadt, wie sie seit Ende des Krieges heißt) beginnt mit Busfahren. Wobei es fahren nicht so richtig beschreibt. Wir rollen eigentlich durch einigen riesigen nicht enden wollenden Stau. Dieser wird durch die 70 Millionen Motorräder, die es in Vietnam gibt, noch schlimmer. Vom Bus aus stauen wir nicht schlecht, wie der Busfahrer es schafft niemanden von den unzähligen Motorrädern zu überfahren.
In der Stadt angekommen, sind die Motorräder weiterhin eine Herausforderung. Besonders die fehlende Knautschzone des Buses vermisse ich als Fußgänger beim Straße überqueren.
Nach anfänglichen Problemen, bei denen wir uns an Einheimische halten und einfach mit Ihnen gehen, haben wir den Dreh dann relativ schnell raus. Der Trick ist mit niemanden Blickkontakt aufzunehmen und einfach zu gehen. Ich füge immer noch ein kurzes Stoßgebet hinzu und es funktioniert. Als Dank für die Hilfe der Einheimischen, trage ich ein Stück seinen Verlaufsstand, der höllisch schwer ist. Ich zolle dem Besitzer meinen Respekt und bin dankbar, dass ich das Ding nicht den ganzen Tag tragen muss.
Da wir direkt am Sky Deck rausgelassen werden, nehmen wir die beeindruckende Aussicht natürlich mit.
Dann geht es zum „War Museum.“ Hier sind Kriegsflugzeuge, Panzer und die verschiedensten Waffen ausgestellt. Mich nehmen die vielen Bilder, die sich in Sachen „Brutalität“ und „Blutmenge pro Bild“ gegenseitig überbieten, am Meisten mit.
Dann besuchen wir noch den Markt und kaufen mangels Alternativen (das Hard Rock Café hat leider dauerhaft geschlossen) dort ein nicht ganz originales Hard Rock T-Shirt.
Zum Abschluss trinken wir unserer Tradition folgend ein lokal erzeugtes Bier, namens 333, in der Brix Bar. Zusammen mit einer Cola und einem Whiskey namens Fireball, der hier in einem gesonderten kleinen Kühlschrank angeboten wird und dem Stefan nicht wiederstehen kann, bezahlen wir insgesamt 325.000 Dong mit der Kreditkarte..
Ich habe nämlich dem Reiz ca. 38 EUR umzutauschen und dafür 1 Millionen Dong zu erhalten, widerstanden. Ich werde somit leider auch hier nicht zum Millionär.