Drei Tage EM Urlaub. Also mit viel Fußball gucken auf der eigenen Couch. Habe ich mit meinem besten Freund Daniel bei der Heim-WM 2006 drei Wochen lang gemacht (da allerdings im Garten) und für gut befunden. Dieses Jahr bei der Heim-EM hat die restliche Urlaubsplanung nur 3 Tage, anstelle von drei Wochen, zugelassen. Aber immerhin.
Dann wird es doch ganz anderes. Es ist Donnerstag, also drei Tage vor EM-Urlaubsbeginn. Ich habe viel zu tun und lasse deshalb auch die Mittagspause ausfallen, die ich in der Regel mit Mirco, meinem Arbeitskollegen und Freund, verbringe. Wir unterhalten uns trotzdem kurz und er eröffnet mir, dass er nächste Woche drei Tage Urlaub genommen hat und ganz kurzfristig Mallorca gebucht hat, um an seinen Geburtstag nicht allein zu Hause zu sein. Da wäre er lieber drei Tage allein auf Mallorca.
Drei Tage. Man kann es sich nicht ausdenken, aber es geht genau um die drei Tage, an denen ich auch Urlaub habe.
Spontaner, als ich eigentlich grundsätzlich bin, buche ich auch drei Tage Mallorca. Einerseits weil ich einen fünfzigsten Geburtstag allein feiern-blöd finde und ich Mirco das gerne ersparen will, andererseits weil es verrückt ist. Spontan und verrückt, dass sind keine Attribute, die man mir zuordnen würde. Verrückt vielleicht schon, aber dann eher im Sinne von „Der hat sie nicht mehr alle,“ und nicht im Sinne von „Was ein Abenteurer.“
So kommt es, dass ich meinen EM-Urlaub auf Mallorca verbringe. Mirco hat einen deutlich früheren Flug gebucht und ist somit schon vor mir auf der Insel und verbringt den Vormittag in Palma und am Strand, bevor er mich am Flughafen mit dem Leihwagen (ein Fiat 500) abholt.
Beim einsteigen fällt mir auf, dass die Gummilippe zwischen Fensterscheibe und Beifahrertür eingeknickt ist. Ich weise Mirco -in Bezug auf potentiellen Ärger mit der Autoverleihfirma- daraufhin. Es ist aber nichts kaputt und nach runter und hoch fahren der Fensterscheibe ist alles wieder an seinem Platz. Damit ist das erledigt-dachte ich zumindest zu dem Zeitpunkt.
Beim Einchecken in Hotel Amoros in Cala Ratjada, fällt Mirco allerdings, dass sein komplettes Bargeld (rund 200 EUR) nicht mehr in seiner Geldbörse ist.
Jetzt bekommt die eingeknickte Gummilippe plötzlich eine andere Bedeutung. Die einzig logische Erklärung für das Nicht-Vorhanden-Sein des Geldes, ist nämlich ein Einbruch in den Leihwagen, während Mirco am Strand war. Zum Glück fehlt außer dem Bargeld nichts anderes.
Nachdem wir diesen Schock halbwegs verdaut haben, gehen wir etwas essen und stoßen um 0:00 Uhr im Bierbrunnen auf seinen Geburtstag an.
Ich lasse es mir natürlich nehmen, den DJ entsprechend zu informieren. Da ich ja weiß, dass Mirco eine namentliche Nennung nicht leiden kann, informiere ich den DJ, dass „Murat“ gleich Geburtstag hat. Murat wie DJ Murat and friends. Unter diesem Namen haben Mirco und ich vor Jahren zusammen Musik aufgelegt. Der DJ des Bierbrunnen gratuliert zwar allen Geburtstagskindern und spielt „Happy Birthday.,“ nennt aber nicht Murat‘s Namen.
Gute DJ‘s sind halt echt schwer zu finden. Trotz dieser Erkenntnis, wird es kein Comeback von „DJ Murat and friends“ geben.