Gestern sind wir mit dem Taxi nach Horn-Bad Meinberg gefahren. Warum? Weil es zum einen in Leopoldstal (wo unsere Unterkunft liegt) nichts zu essen gibt und zum anderen weil ich keine Lust hatte noch weiter zu gehen. Nachdem wir bei San Remo gut gegessen (O-Ton von Sascha: „Die Beste Pizza, die ich seit langem gegessen habe.“) haben, laufen wir noch zur Tankstelle um uns mit Getränken für den Abend -die es in Leopoldstal auch nicht gibt- einzudecken. Als wir dann den Tankstellentyp bitten uns ein Taxi zu rufen, schaut uns dieser verständnislos an. „Männer, dass sind 3 Kilometer. Das könnt Ihr doch laufen.“ Sascha und Christian schauen mich an. Ich antworte bevor sie etwas sagen können:„Nein, können wir nicht!“ Manchmal muss man einfach Verantwortung übernehmen.
Die heutige Tour beginnt mit einem ordentlichen Aufstieg. Oben angekommen werden wir mit einer tollen Weitsicht vom Eggeturm belohnt.
Genau diesen Eggeturm hatte uns gestern eine Frau im Café im Grünen (betrieben vom Naturfreundehaus) ungefragt empfohlen. Gestern war ich schwer dagegen einen nicht unerheblichen Umweg für den Turm zu akzeptieren. Heute, wo der Turm, auf unserem Weg liegt, nehme ich die Aussicht gerne mit.
Die letzte Etappe verläuft hauptsächlich durch Wald, oder durch Bereiche die mal Wald waren. Das es dem Wald echt nicht so gut geht, konnten wir auf der kompletten Tour leider öfter beobachten.
Trotzdem haben wir bisher deutlich mehr Tuchfühlung zu Flora gehabt. Die Fauna zeigt sich heute in Form eines kleinen Feuersalamanders.
Bisher haben wir uns oft unterhalten beim wandern. Heute ist das anders. Die meiste Zeit laufen wir schweigend nebeneinander oder hintereinander. Jeder scheint mit seinen Gedanken bei sich zu sein.
Sascha arbeitet gedanklich vermutlich an dem Aufsatz zum Zusammenhang von körperlicher Anstrengung und seinem Wohlbefinden, welches er hier beim wandern empfindet. Ob seine Theorie des psychosomatischen Schmerz durchbrechenden „Einfach weiterwandern“ auch Teil davon sein wird, ist unklar.
Was Christian genau beschäftigt, bleibt mir verborgen. Vermutlich der Weg und ob der Wanderführer (dessen Herr er ist) eben diesen Weg korrekt beschreibt. Mindestens in Bezug auf den letzten Anstieg gibt es meiner Ansicht nach Luft nach oben. Der letzte Anstieg wird von Christian nämlich mehrfach angekündigt. Beim letzten Mal stimmt die Vorhersage.😜
Insgesamt haben wir schon unterschiedliche Bedürfnisse. Während ich (auch wegen meiner Füße) ein vehementer Verfechter von Pausen im sitzen bin, sind Christian und Sascha eher in der Fraktion „Bänke sind überbewertet.“
Bänke sind uns damit unterschiedlich wichtig. Wenn man die gesamte Tour betrachtet gibt es rein in Bezug auf die Anzahl genug Bänke.
Die Herausforderung ist eher deren Verteilung. Es gibt Streckenabschnitte, wo Kilometer lang keine Bank oder irgendwas das man mit viel Phantasie als eine zweckentfremden könnte, zu erblicken ist. Das ist immer dann der Fall, wenn ich dringend eine Pause (im Sitzen) gebrauchen könnte. Mir erscheint dieser „Murphy“ war bei der Verteilung der Bänke beteiligt.
Damit endet eine wirklich schöne Tour. Danke an meine Gefährten Christian und Sascha.