Kreuzfahrt Momente

Kreuzfahrt Momente

Heute ist Seetag. Eine gute Gelegenheit mal einen Bericht über die gesammelten Kreuzfahrt Momente dieser Tour zu schreiben. Folgende zufällig miterlebte Momente sind tatsächlich so passiert.

1.) Beim warten an der Rezeption

Ich stehe in der Warteschlange vor der Rezeption um die letzten Details unseres Kabinenumzuges (vergleiche „Sturm, Demographie und warum man auf seine Eltern hören soll.“) zu besprechen. Von hintern nähert sich eine Frau. Anstelle sich aber hinter mir in die Warteschlange einzureihen stellt sie sich neben mich und beginnt mir unaufgefordert zu erzählen, warum sie mit der Rezeption sprechen müsste. Ihre Dusche läuft nämlich über und das geht so ja gar nicht. Nicht das mich das interessiert. Sie erwartet allerdings scheinbar auch keine Reaktion. Anstelle dessen wendet sie sich an die gerade hinter mir angekommenen Gäste und erzählt erneut und wieder unaufgefordert Ihre Geschichte. So geht das immer weiter, bis wirklich alle über die Dusche dieser Frau informiert sind. Als die wirklich nette Rezeption-Mitarbeiterin dann fragt wie sie Ihr denn helfen könnte, höre ich in meinem Kopf die versammelten wartenden Gäste im Chor rufen: „Ihre Dusche läuft über!“

2.) Live-Übertragung des Länderspiels Deutschland-Italien

Gemeinsames Fußball gucken in der Almhütte. Ich habe mir einen strategisch guten Platz, mit freier Sicht auf den Fernseher und einer möglichen Fluchtroute (für den Fall, dass andere zu sehr kuscheln wollen) gesichert. Hinter mir sitzt ein Mann, der obwohl das Spiel noch gar nicht angefangen hat, bereits weiß wie es ausgehen wird. Nämlich 1:1. „Die spielen so schlecht, das geht höchstens 1:1 aus, wie gehen Ungarn. Gegen Ungarn muss man doch gewinnen.“ Auch mit der Mannschaftsaufstellung ist er nicht zufrieden. „Schon wieder Werner. Der hat noch nie was gebracht.“ Dann beginnt das Spiel. Deutschland spielt gegen seinen absoluten Angstgegner. Italien. Ich kann mich gar nicht an einen Sieg gegen Italien erinnern. Aber dafür an schmerzhafte Niederlagen. Wie bei der Heim-WM 2006. Deutschland spielt gut und führt zur Pause verdient 2:0. Trotzdem meckert mein Hintermann in einer Tour. „Die können nix. Nur Fehlpässe. Und der Werner…“ Auch in der zweiten Halbzeit spielt Deutschland wirklich gut und führt in der 70.Minute 5:0. Gegen Italien! Trotzdem bleibt in den Augen meines Hintermanns alles schlecht. Auch das Werner zwei Tore schießt, besänftigt ihn nicht. Als er dann ein neues Bier bestellt und dieses nicht sofort kommt und er deshalb anfängt über die Kellner zu meckern, platzt mir der Kragen. Ich drehe mich um und geige ihm meine Meinung. Irgendwas mit „Typisch deutsch, nie zufrieden und immer am Meckern“ werfe ich Ihm an den Kopf. Totenstille. Für einen Moment interessiert die ca. 50 fußballbegeisterten Gäste in der Almhütte das Spiel nicht mehr. Alle gucken mich an. Dann geht das Gemurmel wieder los. Ich ernte dankbare Blicke. Gleichzeitig ist mein Hintermann für den Rest des Spiels ruhig.

3.) Nachbesprechung zum Auftritt der Gastkünstlerin „Eszter Vegvari“

Stefan und ich sitzen in der Lounge und lesen. Vorher haben wir die Show der Gastkünstlerin Eszter Vegvari, einer Profi-Musical-Darstellerin, besucht und sind beide begeistert. Die Standing Ovation und der Ruf nach einer Zugabe deutet daraufhin, dass der Großteil der anderen Gäste den Auftritt ähnlich wie wir wahrgenommen haben. Als Zugabe gibt es ein Medley von Udo Jürgens.

Zwei Pärchen älteren Semesters betreten die Lounge. Da sie sich mit Vornamen ansprechen, ist es offensichtlich, dass sie sich kennen und mindestens den Abend gemeinsam verbringen. Der folgende Dialog entsteht:

Frau A: „Hier ist aber sehr kalt.“

Frau B: „Das war viel zu laut und von der Intonation her viel zu lang gezogen.“

Mann A: „Ich hole mal Jacken. Hier ist es zu kalt.“ (Mann A tritt ab.)

Mann B: „Der Udo Jürgens singt das anders.“

Frau B: „Und viel zu laut.“ Meine Tochter singt ja auch. Aber nicht so laut.“

Frau A: „Mir hat es gefallen“.

Frau B: „Ich spiele ja Klavier und das war viel zu langgezogen, also von der Intonation her.“

Mann B: „Der Udo Jürgens singt das anders. Mehr so als würde er ins Ohr flüstern.“

Frau B: „und viel zu laut.“

(Mann A tritt auf und gibt Frau A eine Jacke.)

Mann A: „Die Show war toll.“

Frau A: „Fand ich auch“

Frau B: „Viel zu laut und ich spiele ja Klavier und kann das beurteilen. Die Intonation war viel zu langgezogen.“

Mann B: „Der Udo Jürgens singt das anders.“

Ich denke: Der Udo Jürgens singt das gar nicht mehr!

Alle blicken mich erstaunt an. Habe ich das etwa gesagt und nicht nur gedacht?

Preikestolen aus verschiedenen Perspektiven (Stavanger/Norwegen)

Preikestolen aus verschiedenen Perspektiven (Stavanger/Norwegen)

Der letzte Hafen unserer Tour ist Stavanger. Hier haben wir uns im Vorfeld vorgenommen den Preikestolen (eine natürliche Felsplattform in 604 Meter Höhe) zu besteigen.

Ich werde die Wanderung allerdings nicht antreten. Ich bin seit zwei Tagen ganz ordentlich erkältet (kein Corona-alle Tests sind negativ). Fühle mich aber echt schlapp und traue mir den Aufstieg in der Verfassung nicht zu. Habe umgebucht und mache jetzt eine Bootstour und schaue mir den Preikestolen von unten an. Stefan macht (selbstredend) die Wanderung und guckt von oben.

Wir sind somit nicht gemeinsam unterwegs. Trotzdem halten wir uns gegenseitig auf dem Laufenden, wie die Aussicht bei dem anderen ist.

10:30 Uhr Jens-Sicht: Treffpunkt vor dem Schiff für den Bootsausflug zum Lysefjord. Die Menschenmenge, die sich hier versammelt hat, beweist: Die Nummer hier ist kein Geheim-Tipp.

10:30 Uhr Stefan-Sicht: Vom Parkplatz (dem Sammelplatz meines Ausfluges) sehe ich ihn in einen von zwei Bussen (für die Wanderung) einsteigen. Sind doch einige, die den Aufstieg wagen.

11:05 Uhr Jens-Sicht: An Board eines Katamarans beginnt die Fahrt durch den Lysefjord. Echt toll. Das Wetter und insbesondere die tief hängende Wolkendecke trübt ein bisschen die Stimmung.

11:05 Uhr Stefan-Sicht: Schlecht. Er sitzt noch im Bus und guckt auf den vorderen Sitz 😉

11:40 Uhr Jens-Sicht: Der Lysefjord ist ein echtes Highlight. So stellt man sich Norwegens Fjorde vor.

11:40 Uhr Stefan-Sicht: Der Aufstieg beginnt. Wir reden über 450 Uhr Höhenmeter auf einer Strecke von 5 Kilometern über unebenes Gelände.

12:02 Uhr Jens-Sicht: Freie Sicht auf „Fantahola“. Alten Geschichten zufolge segelte eine Gruppe Landstreicher auf der Flucht vor der Polizei (Sie hatten keine Steuern bezahlt) in die Felsenbucht hinein. Die Landstreicher sprangen hier an Land und kletterten die Bergwand hoch. Als die Polizei versuchte, ihnen zu folgen, wurden Sie mit Steinen beworfen, so dass sie zum Rückzug gezwungen wurden. Den Landstreichern gelang die Flucht, und die Steuern wurden nie bezahlt.

12:02 Uhr Stefan-Sicht: Rauf, rauf, rauf, immer weiter den Berg hinauf.

12:14 Uhr Jens-Sicht: Preikestolen im Wolkennebel. Von unten aus leider nur zu erahnen. Wie sieht es wohl oben aus?

12:14 Uhr Stefan-Sicht: Noch nicht oben-von daher unklar wie die Sicht da ist!

12:23 Uhr Jens-Sicht: Klare Aussicht auf den Wasserfall.

12:23 Uhr Stefan-Sicht: Wie ich im Nachgang erfahre, liefert sich Stefan zu diesem Zeitpunkt ein „Rennen“ mit einem anderen Gast, wer als erster oben ist. Stefan gewinnt am Ende (war mir klar!)

12:43 Uhr Jens-Sicht: Unser Katamaran macht an einer Fischfarm mit Restaurant fest. Kurze Pause an Land mit Waffeln.

12:43 Uhr Stefan-Sicht: Geschafft. Nach 1 Stunde und 15 Minuten ist Stefan oben angekommen. Ist vermutlich gerannt! Leider ist die Aussicht -wie schon befürchtet- von oben auch eher suboptimal.

14:02 Uhr Jens-Sicht: Nach der Rückkehr und dem beeindruckenden Lysefjord schaue ich mir jetzt noch Stavanger an. Auch wirklich cool.

14:02 Uhr Stefan-Sicht: Happy End auf dem Gipfel. Stefan ist natürlich auch noch bis zum Gipfel (noch ein ganzes Stück oberhalb des Fels Plateaus) gegangen. Und es hat sich gelohnt. Mittlerweile sind die Wolken abgezogen und belohnen Stefan mit einer malerischen Aussicht.

Am Ende des Tages haben wir somit beide einen tollen Tag verbracht. Um die Aussicht vom Preikestolen beneide ich Stefan ehrlicherweise. Aber man kann halt nicht alles haben. Und während sich Stefan jetzt an den Abstieg macht, gehe ich zu McDonalds!

Highlights am Polarkreis mit AIDAluna – Fazit

Highlights am Polarkreis mit AIDAluna – Fazit

Heute ist der letzte Seetag. Morgen kehren wir nach Kiel zurück und unsere Tour endet. Zeit für ein Fazit.

Die Häfen der Tour

Die norwegischen Häfen der Tour waren toll, können aber mit den isländischen nicht mithalten. Island ist einfach Mega! Von daher sind meine Highlight Stops auch eindeutig die drei Tage auf Island. Innerhalb dieser eine Auswahl zu treffen ist schwierig. Reykjavik bietet sicher die meisten Möglichkeiten, aber auch Isafjördur und insbesondere Akureyri haben mir sehr gut gefallen. Die kleinen Städtchen haben definitiv auch Ihren Reiz. Bei genauerem Studium der Straßenkarte von Island fällt auf, dass man (in einem größeren Projekt) auch einmal ganz um die Insel fahren könnte. Auch eine reizvolle Idee für die Zukunft.

Die norwegischen Häfen (isoliert betrachtet) sind nicht so wahnsinnig spannend. Hier ist das Highlight eher das Ein- und Auslaufen in den norwegischen Fjorden als die Häfen an sich. Von den Städten hat mir Stavanger am Besten gefallen. Die vielen engen Gassen durch die Innenstadt sind definitiv einen Besuch wert.

Routenänderung

Das Spitzbergen ausfällt ist ja schon seit deutlich vor Beginn der Tour bekannt. Es gab die Möglichkeit umzubuchen auf eine andere Tour. Wie man trotzdem heute noch (also am letzten Tag der Reise) darüber meckern kann, dass ja Spitzbergen ausgefallen ist (gerade live erlebt), erschließt sich mir nicht.

Die Absage von Kirkwall kam kurzfristig wegen schlechten Wetters, und somit aber aus nachvollziehbaren Gründen. Ich persönlich trauere Kirkwall nicht wirklich nach. Ich war schließlich dieses Jahr schon in Schottland.

AIDA und Corona

Corona hat Einfluss auf viele Dinge. So auch auf eine AIDA Kreuzfahrt. Kurz vor unserem Start sind eigentlich alle Beschränkungen aufgehoben worden. Also keine Maskenpflicht für Gäste mehr, keine tägliche Temperaturmessung mehr usw. Es gibt in den Restaurants den -von AIDA Fans heiß geliebten- Besteck Ständer wieder auf den Tischen. Also sehr viel Normalität. Das negative Testergebnis, welches beim Einchecken verlangt wird, ist im Grunde die letzte Besonderheit in Bezug auf Corona.

Trotzdem hat Corona Spuren hinterlassen. Workshops (wie zum Beispiel der bei Stefan und mir beliebte Cocktail Workshop) werden nicht angeboten. Die Mannschaft trägt weiterhin ganztägig Maske und obwohl alle wie früher sehr engagiert sind, spürt man, dass alles halt nicht so locker ist wie bei vergangen Touren. Mein Eindruck ist auch, dass viele von der Mannschaft eher neu dabei sind. Auch hier hat Corona vermutlich Spuren hinterlassen.

Auslastung des Schiffes

Der Ausfall von Spitzbergen und vermutlich auch nach-wie-vor Corona haben dazu geführt, dass das Schiff nur knapp halb voll ist. 1200 Gäste (von max. 2500) haben die Tour mit uns gemeinsam gemacht. Das ist Fluch und Segen zu gleich.

Das ist Schiff ist nicht voll. Das merkt man überall. Im Restaurant sind jederzeit Plätze frei. Genauso in den Bars oder der Lounge finden Stefan und ich eigentlich immer sofort einen Platz. Anstehen z.B. am Ausgang gibt es kaum. Das ist sehr angenehm.

Die geringe Auslastung führt aber auch dazu, dass die Angebotsvielfallt kleiner wird. Zumindest ist mein Eindruck, dass es z.B. weniger Shows gibt. Die Essenszeiten sind ein bisschen zusammengeschrumpft. In bestimmten Häfen wird kein Shuttlebus angeboten, usw. Alles nicht schlimm und ja auch nachvollziehbar.

Ein Vorteil (zumindest für Stefan und mich) ist, dass wir so mehr ins Gespräch mit einzelnen Crew-Mitarbeitern kommen, weil z.B. an der Rezeption nicht hundert andere Gäste hinter uns stehen und auch irgendwas (z.B. mitteilen, dass Ihre Dusche undicht ist) wollen.

So kommen wir auch immer mal ins Gespräch mit Sascha, dem jungen coolen Entertainment-Manager dieser Tour. Als wir dann zum ersten Sonnenuntergang dieser Tour (Merke: Wenn die Sonne nicht untergeht, kann man keinen Sonnenuntergang anschauen!) auf dem Oberdeck stehen, treffen wir Sascha wieder und machen ein gemeinsames Foto.

Wale

Stefan und ich sind uns einig. Wir haben noch nie so viele Wale vom Kreuzfahrtschiff aus gesehen. Viele kleine, aber auch einen Pottwal. Ein unerwartetes Highlight dieser Tour.

Insgesamt eine sehr schöne Tour, die zumindest an einigen Tagen mit noch besserem Wetter bzw. mehr Aussicht noch besser hätte werden können.

Damit endet die Tour und somit die Blogserie.

Mein erstes Mal mit MeinSchiff

Mein erstes Mal mit MeinSchiff

Eigentlich hatte ich ja 3 Wochen Urlaub im November geplant um mit der AIDA die Seychellen, Mauritius und Madagaskar zu bereisen. Das war der Plan für 2020. Dann kam Corona und ich hatte letztes Jahr 3 Wochen Urlaub zu Hause. Trotzdem habe ich es gewagt und habe dieses Jahr wieder 3 Wochen Urlaub im November geplant um die Tour nach Madagaskar nachzuholen. Da Corona kein Einsehen hat, fällt die Tour leider auch dieses Jahr aus. Da ich nicht nochmal 3 Wochen zu Hause bleiben wollte, brauchte es einen Plan B.

Die Idee eines Roadtripes durch den Osten (siehe gesonderter Reisebericht) als Alternative gab es schon letztes Jahr. Eine von drei Wochen Urlaub war also klar.

Dann wollte ich schon immer mal zu den Azoren. Per Kreuzfahrt (bisher bin ich immer mit AIDA gefahren) ist das allerdings nur mit MeinSchiff möglich. Also MeinSchiff. Da Stefan aus familiären Gründen diesmal nicht dabei sein kann, bin ich allein unterwegs. Für „mein erstes Mal“ mit MeinSchiff vielleicht aber gar nicht so schlecht. Dann bleibt mehr Zeit für einen ausführlichen Testbericht.

Gleichzeitig meine erste Kreuzfahrt unter Coronabedingungen. Ich nehme mir vor, dass nicht zu vermischen! Für Corona und die damit verbundenen Einschränkungen kann die Reederei ja nichts.

Der erste Nachteil fällt mir beim Hinflug auf. Wenn man mit MeinSchiff (also TUI Cruises) fährt, fliegt man automatisch mit TUI Fly. Irgendwie logisch-ist ja ein Unternehmen. TUI Fly ist vorsichtig formuliert gewöhnungsbedürftig. Das Platzangebot für Extremitäten (wie z.B. Beine) ist extrem überschaubar. Größer als ich darf man auch nicht sein. Dazu kommt noch, dass sich am Platz vor mir Obelix in den Sitz quetscht. Das führt dazu, dass die -mit den Gewichtsmassen überforderte- Rückenlehne nachgibt und mein Platzangebot noch weiter limitiert wird. So muss sich die viel zitierte Sardine in der entsprechenden Büchse fühlen.

Nachdem ich mich ab sofort als „Überlebender“ eines TUI Fly Fluges bezeichne, geht es per Bus einmal über Teneriffa zum Schiff. Teneriffa ist bestimmt toll. Die Inselrundfahrt führt uns allerdings eher an den „anderen“ Ecken vorbei.

Aber dann. Dann taucht sie auf. Die MeinSchiff3. Schon imposant. Meine Kabine ist toll und deutlich größer als die Kabinen, die ich von AIDA gewöhnt bin.

Während ich das hier schreibe, teste ich die ersten Cocktails. Da kann man nicht meckern.

Morgen erkunde ich das Schiff weiter. Fortsetzung folgt somit…

MacGyver, Seegang, Warum ich nicht „in Fernsehen“ komme und alle verwirre

MacGyver, Seegang, Warum ich nicht „in Fernsehen“ komme und alle verwirre

So groß und toll eingerichtet die Kabine auch ist, sie hat einen -wie ich finde- entscheidenden Nachteil. Die Klimaanlage bläst mich mit kalter Luft an, auch wenn ich im Bett liege.

Aber da ja in jedem ein kleiner MacGyver steckt, habe ich kurzfristig eine Lösung gefunden.

Gestern Abend kündigte der norwegische Kapitän an, dass wir Windstärke 10 und 7 Meter hohe Wellen für die Nacht erwarten. Allerdings spricht er nur bedingt deutsch, so dass ich nicht ganz sicher bin, ob ich alles richtig verstanden habe. Die Nacht ist dann auch entspannter als angekündigt. Das Schiff wackelt ein bisschen, aber ich habe da ja schon ganz andere Sachen erlebt, so dass mich das hier nicht aus der Ruhe bringt.

Nachdem Aufstehen geht es zur täglichen kontaktlosen Temperaturmessung. Das ist Teil des Coronaschutzkonzepts von MeinSchiff und ist für alle Passagiere jeden Tag verpflichtend. Zusätzlich muss man in allen öffentlichen Bereichen (in geschlossenen Räumen) eine Maske tragen. Das war es dann aber mit Einschränkungen auf dem Schiff. Da kann ich gut mit leben.

Auf dem Weg zum Frühstück laufe ich fast den RTL Schauspielern in die Arme. Auf der Tour finden nämlich gerade Dreharbeiten für die RTL-Serie „Der Schiffsarzt“ statt. Sehr spannend zu beobachten, wie man „Fernsehen“ macht. Die Schauspieler kenne ich nicht. Schade, dass Pascal bei dieser Tour nicht dabei ist. Als wandelndes Film-Lexikon wäre er hier bestimmt eher im Thema. Grundsätzlich könnte man auch als Komparse bei der Produktion mitmachen. Allerdings hätte man sich bis gestern Abend anmelden müssen-wie ich heute erfahre. Schade. So komme ich also doch nicht „in Fernsehen“.

Den restlichen Tag verbringe ich dann damit für Verwirrung zu sorgen. Mein eigentlicher Plan für São Miguel war, mit einem Leihwagen die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Naiv hatte ich angenommen, dass man im Hafen einfach zu einem Leihwagenanbieter geht und losfährt. So einfach ist das aber laut des Typen von MeinSchiff auf den Azoren schon mal nicht, da Tourismus hier erst im Aufbau ist. Durch die Pandemie sind auch schon lange keine Touris mehr gekommen, was jetzt auch nicht zu mehr Anbietern geführt hat. Hätte man drauf kommen können.

So schnell gebe ich aber nicht auf und nutze das furchtbar langsame Boardinternet dafür meinen guten Draht zu Sandra vom ADAC zu bitten mir zu helfen, um ggf. hierüber einen Leihwagen zu bekommen. Ich habe schon viele Sachen über die ADAC Reisebüros gebucht und habe da nur gute Erfahrungen gemacht. Sandra verspricht sich zu kümmern.

Kurz danach gucke ich -wie vom Teufel gesteuert- noch mal nach Ausflügen über MeinSchiff. Habe ich im Vorfeld natürlich schon gemacht – und mich ja eigentlich dagegen entschieden, da sie mir bis auf einen speziellen Ausflug (Offroad durch die Natur mit einen BigTruck) alle nicht zusagten. Genau bei dem Ausflug ist jetzt genau ein Platz wieder freigeworden.

Und jetzt? Die Theorie von Murphy‘s Gesetz bewahrheitet sich prompt und das Boardinternet funktioniert jetzt gar nicht mehr.

Was wird also aus „Ich buche keinen Touri-Scheiß-Ausflug, sondern nehme mir einen Leihwagen und erkunde die Insel auf eigene Faust?“ Richtig! Zwei Touri-Scheiß-Ausflüge! Die bemerkenswert hübsche Mitarbeiterin von MeinSchiff, die den BigTruck Ausflug für mich bucht, eröffnet mir nämlich, dass man am Nachmittag auch noch einen zweiten Ausflug buchen könnte und lächelt mich dabei an. Was soll ich sagen? In der Situation hörte sich der zweite Ausflug auf einmal sehr interessant an.

Testbericht MeinSchiff3 Teil 1

Testbericht MeinSchiff3 Teil 1

Nach zwei Tagen auf der Mein Schiff3 ist es Zeit für den ersten Teil des angekündigten Testberichtes. Ich bin ja als bekennender AIDA-Fan nicht nicht komplett objektiv. Deshalb habe ich mich auch entschlossen keinen weiteren AIDA-MeinSchiff Vergleich zu schreiben, der in der Regel dann sowieso unentschieden ausgeht. Die Unterschiede sind aus meiner Sicht auch nicht so riesig. Beide Konzepte haben Ihre Berechtigung und auch Ihre Fans- zu Recht! Ich werde anstelle eines Vergleichs versuchen einen klassischen Bericht meiner Eindrücke zur Verfügung zu stellen. Vorbild ist dabei der Testbericht über Tropical Islands. Somit bleibt es auch bei der Bewertungsskala von 1-5 (wobei 1=sehr schlecht und 5=sehr gut bedeutet).

Casino (2 von 5 Sternen) Es gibt einige wenige Automaten und einen Blackjacktisch. Kein Roulette, kein Poker. Ich bin ja nicht der Riesen-Casino Fan, aber das hier ist wirklich wenig.

Essen (ohne Wertung) Aufgrund meiner Essgewohnheiten bin ich der letzte, der sich ein Urteil über das kulinarische Angebot erlauben darf. Tue ich deshalb auch nicht. Die Auswahl ist sehr groß und meine Mitreisenden wirken sehr zufrieden. Anstrengend finde ich, dass man alles vorgelegt bekommt (auch im Buffet-Restaurant) und sich nichts selber nehmen kann. Das hat aber vermutlich etwas mit Corona zu tun.

Publikum (3 von 5 Sternen) Wer fliegt im November in Richtung Kanaren und macht dann eine Kreuzfahrt? Richtig! Rentner! Viele Rentner. Und unter Ihnen sind auch einige sogenannte „Krawall-Opas“, die beim Frühstück mit kurzer Hose und ohne Maske auftauchen um dann komplett auszurasten, wenn Sie auf die Maskenpflicht am Buffet aufmerksam gemacht werden. Noch 3 Sterne gibt es nur wegen Janine und Martin, die ich gestern beim Alleinreisenden-Treff kennengelernt habe. Es gibt also auch nette Mitreisende an Board.

Kabine (5 von 5 Sternen) Durch den von mir gebuchten Tarif hatte ich keinen Einfluss auf die Auswahl der Kabine. Von daher ist es vielleicht einfach Glück, aber meine Kabine (mit der Nummer 10032) ist super! Für eine Innenkabine sehr groß, toll eingerichtet, mit ausreichendem Schrankplatz und einigen Extras (Kaffeemaschine auf der Kabine). Auch die Lage im mittleren Bereich ist bei dem immer noch vorhandenen -ganz ordentlichen- Seegang ein Vorteil. Einziger Wermutstropfen ist die Klimaanlage (siehe Reisebericht von gestern). Seit ich hier aber eine Lösung gefunden habe-bin ich mit meiner Kabine sehr glücklich.

Personal (4 von 5 Sternen) Das Servicepersonal (Restaurant, Bar usw.) ist super freundlich und eigentlich immer gut gelaunt. Der Kapitän ist Schwede und nicht wie von mir angenommen Norweger. Trotzdem verstehe ich ihn kaum. Der Kreuzfahrtdirektor findet sich selber sehr lustig. Die Meinung hat er nach meiner Beobachtung exklusiv.

Bars und Cocktails (4 von 5 Sternen) Es gibt wirklich viele Bars mit ganz unterschiedlichem Flair. Da ist für jeden etwas dabei. Als Cocktailfan ist mein Fokus beim Testen des Getränkeangebots leicht zu erraten. Die Auswahl an Cocktails ist groß und die allermeisten sind getreu dem Konzept von MeinSchiff inklusive. Der Geschmack ist auch ok, wobei mein Eindruck ist, dass sie es beim Alkoholgehalt übertreiben. Darunter leidet manchmal der Geschmack. Vielleicht ist das aber auch Absicht, damit man schneller betrunken wird und somit früher nichts mehr trinkt. Bei mir funktioniert nur der erste Teil.

Theater (5 von 5 Sternen) Das Theater befindet sich im Bug des Schiffes auf den Decks 3, 4 und 5. Es ist ein abgeschlossenes Theater, dass nur geöffnet ist, wenn auch etwas dort stattfindet. Das finde ich gut, da es bei den Shows dann keine Ablenkung durch vorbeilaufende Passagiere gibt. Zusätzlich gibt es das sogenannte Klanghaus, ein toller Konzertsaal. An möglichen Veranstaltungsorten mangelt es somit nicht.