09:10 Uhr Die Gruppe der Menschen, die sich für den Ausflug (Wanderabenteuer durch die Vulkanlandschaft) angemeldet hat, trifft sich am Pier. Wir kommen schnell ins Gespräch. Kleidung, die richtigen Schuhe und den relativ drastisch formulierten Hinweis des Veranstalters, dass es eine sehr herausfordernde Wanderung wird, sind unsere Themen. Wir sind uns aber schnell einig, dass die Formulierung insbesondere komplett unfitte und gebrechliche Menschen abschrecken soll. Auch ich lasse mich zu dem Hinweis, dass die Wanderung ja nur „4 km“ lang und das ja machbar sein sollte, hinreißen.

Beim Betrachten meiner Mitreisenden fühle ich mich in Bezug auf „Wanderausrüstung“ komplett „overdressed“. Ich bin mit meiner kompletten Ausrüstung, also Wanderschuhe, Stöcke, Hut usw. angetreten. Die meisten anderen tragen (teils weiße) Turnschuhe.

Der Weg ist schwierig. Hier wechseln sich schlammige Moor ähnliche Passagen mit durch Wurzeln durchzogene Schlammfelder und Lava-Steinfelder ab. An einigen Stellen kommen riesige zu überwindende Äste dazu. Ich bin ja aber was schwierige Wege angeht durch die muratsche Mordorschule gegangen (vergleiche Wandern im Stubaital). Deshalb nehme ich die Challenge an.

Zusätzlich zeigt sich relativ schnell, dass der Warnhinweis des Veranstalters sehr präzise formuliert ist. „Sehr herausfordernd“ trifft es ganz gut. Eine weitere Erkenntnis ist, dass meine Ausstattungswahl ganz ok ist. Ich will hier auf jeden Fall auf keinen meiner Ausrüstungsgegenstände verzichten. Nach den ersten Schlammlöchern, in die man schonmal mit dem kompletten Fuß einsinkt, trägt kaum noch jemand wirklich weiße Turnschuhe.

Habe ich die traumhafte schöne Natur der Azoren bisher ja nur aus dem Bus bzw. BigTruck heraus (also immer aus der Ferne) kennengelernt, geht es heute auf echte Tuchfühlung. Viel näher als zu Fuß durchs Unterholz kann man der Natur nicht kommen. Trotzdem gibt es immer mal wirklich traumhafte Ausblicke.

Das hier ist die nahezu perfekte Verbindung meiner Favorit-Urlaubsarten (Kreuzfahrt und Wandern in der Natur). Ich nehme mir vor, diese Verbindung auch bei ggf. zukünftigen Kreuzfahrten zu suchen.

Seit Beginn der Wanderung (wo wir noch keine Ahnung hatten, was uns erwartet) folgt unserer Gruppe ein Welpe. Er war plötzlich einfach da. Kein Halsband, keine Hundemarke. Er sucht den Kontakt zu uns und scheint sich über unsere Anwesenheit mitten im Nichts sehr zu freuen. Wir schließen daraus, dass wir nicht die ersten Menschen sind, die er sieht. Herrchen oder Hundemama sind aber weit und breit nicht zu entdecken. Wir starten unsere Wanderung mit den schon beschriebenen Herausforderungen. Der Welpe folgt uns. Trotz des sehr anspruchsvollen Weges hält er lange gut mit. Er scheint wild entschlossen bei uns zu bleiben. 4 km über dieses Gelände sind aber für so einen kleinen Welpen echt viel. Vermutlich zu viel.

Maximilian (wie ich später erfahre) ergreift dann die Initiative und trägt den Welpen dann die restliche Strecke und versorgt ihn mit Wasser. Mein Held des Tages!

In der Zivilisation wieder angekommen übernimmt ein Freund unser Wanderführerin den Welpen und verspricht herauszufinden wo er hingehört. Somit gibt es ein „Happy-End“ für unseren „blinden Passagier“ beim Wandern.