Auf dem Jakobsweg gehen viele Pilger nach dem Erreichen des grossen Ziels in Santiago de Compostela noch drei Tage weiter bis zu Küste in Finisterre. Dort verbrennen Sie im Rahmen eines Rituals dann Ihre Wanderschuhe.

Auf dem Westhighland Way (insbesondere wenn meine Füße besonders weh taten) fand ich den Gedanken meine Wanderschuhe zu verbrennen manchmal ganz reizvoll.

Gestern hatte ich auch kurz das Bedürfnis eine geeignete Feuerstelle zu suchen um die Schuhe zu verbrennen und damit meine Wanderkarriere offiziell zu beenden.

Ein bisschen Feuer hätte zumindest den Vorteil gehabt, dass die Schuhe heute wieder trocken gewesen wären. Da ich mich aber gegen Feuer jeder Art entschieden hatte, waren die Schuhe heute morgen noch feucht. Na toll.

Trotzdem machen wir uns nach dem Frühstück (um das sich insbesondere Gisi immer kümmert-Vielen Dank dafür) auf zur nächsten Etappe. Das Wetter ist viel besser als gestern. Sonne und einige wenige Wolken.

Der Weg führt uns nach der Seilbahnfahrt leicht bergab über Waldwege zur Autenalm. Also genau mein Wanderstyle. Es ist fast so als ob „das Wandern“ mich für gestern versöhnen und für diese Sportart zurückgewinnen will. Nachdem ich die -jetzt wieder feuchten- Socken gewechselt habe, bin ich bereit diesem „wandern“ noch eine Chance zu geben.

Dann geht es von der Hütte aus bergauf. Steil und lange bergauf. Das muss irgendwas mit diesen Alpen zu tun haben, dass es hier oft bergauf geht.

Der (in Österreich nennen sie es) Weg erinnert mich an meine Wanderung auf den Azoren (vergleiche Blinder Passagier beim Wandern) Wir kämpfen uns durch hüfthohes Gestrüpp. Im Gegensatz zu den Azoren ist das hier aber nicht mit riesigen Schlammlöchern kombiniert. Deshalb ist der Weg zwar anspruchsvoll, aber selbst von mir machbar.

Am Gipfelkreuz angekommen werden wir mit einem malerischen Ausblick belohnt. Diesmal aber in echt! Ist echt schön hier oben. Nachdem Mirco uns noch in das Gipfelbuch einträgt und dabei ein bisschen Werbung für meinen Blog macht (Ein herzliches Willkommen allen, die auf diesem Weg auf den Blog aufmerksam wurden) machen Gisi und ich uns schon mal an den Abstieg. Da der Aufstieg anspruchsvoll war, ist der Abstieg überraschenderweise nicht weniger herausfordernd. Einmal trete ich daneben und lande auf den Knien. Alternativ hätte es noch den Abgrund gegeben. Habe mich mit den Knien also scheinbar richtig entschieden.

Eins meiner Lieblingssprichwörter lautet:

„Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende.“

Dieser Logik folgend, konnte unsere Wandertour mit der gestrigen Etappe nicht enden. So war es dann ja auch nicht. Mit der heutigen wirklich sehr schönen Etappe kann die Tour heute enden. Jetzt geht es noch zu Stefan und Ute (den super netten Vermietern unserer letztjährigen Ferienwohnung) zum Pizza essen. Besser kann es doch eigentlich nicht laufen. Am Ende der Tour ist also alles gut!