Eigentlich hatte ich ja 3 Wochen Urlaub im November geplant um mit der AIDA die Seychellen, Mauritius und Madagaskar zu bereisen. Das war der Plan für 2020. Dann kam Corona und ich hatte letztes Jahr 3 Wochen Urlaub zu Hause. Trotzdem habe ich es gewagt und habe dieses Jahr wieder 3 Wochen Urlaub im November geplant um die Tour nach Madagaskar nachzuholen. Da Corona kein Einsehen hat, fällt die Tour leider auch dieses Jahr aus. Da ich nicht nochmal 3 Wochen zu Hause bleiben wollte, brauchte es einen Plan B.
Die Idee eines Roadtripes durch den Osten (siehe gesonderter Reisebericht) als Alternative gab es schon letztes Jahr. Eine von drei Wochen Urlaub war also klar.
Dann wollte ich schon immer mal zu den Azoren. Per Kreuzfahrt (bisher bin ich immer mit AIDA gefahren) ist das allerdings nur mit MeinSchiff möglich. Also MeinSchiff. Da Stefan aus familiären Gründen diesmal nicht dabei sein kann, bin ich allein unterwegs. Für „mein erstes Mal“ mit MeinSchiff vielleicht aber gar nicht so schlecht. Dann bleibt mehr Zeit für einen ausführlichen Testbericht.
Gleichzeitig meine erste Kreuzfahrt unter Coronabedingungen. Ich nehme mir vor, dass nicht zu vermischen! Für Corona und die damit verbundenen Einschränkungen kann die Reederei ja nichts.
Der erste Nachteil fällt mir beim Hinflug auf. Wenn man mit MeinSchiff (also TUI Cruises) fährt, fliegt man automatisch mit TUI Fly. Irgendwie logisch-ist ja ein Unternehmen. TUI Fly ist vorsichtig formuliert gewöhnungsbedürftig. Das Platzangebot für Extremitäten (wie z.B. Beine) ist extrem überschaubar. Größer als ich darf man auch nicht sein. Dazu kommt noch, dass sich am Platz vor mir Obelix in den Sitz quetscht. Das führt dazu, dass die -mit den Gewichtsmassen überforderte- Rückenlehne nachgibt und mein Platzangebot noch weiter limitiert wird. So muss sich die viel zitierte Sardine in der entsprechenden Büchse fühlen.
Nachdem ich mich ab sofort als „Überlebender“ eines TUI Fly Fluges bezeichne, geht es per Bus einmal über Teneriffa zum Schiff. Teneriffa ist bestimmt toll. Die Inselrundfahrt führt uns allerdings eher an den „anderen“ Ecken vorbei.
Aber dann. Dann taucht sie auf. Die MeinSchiff3. Schon imposant. Meine Kabine ist toll und deutlich größer als die Kabinen, die ich von AIDA gewöhnt bin.
Während ich das hier schreibe, teste ich die ersten Cocktails. Da kann man nicht meckern.
Morgen erkunde ich das Schiff weiter. Fortsetzung folgt somit…
So groß und toll eingerichtet die Kabine auch ist, sie hat einen -wie ich finde- entscheidenden Nachteil. Die Klimaanlage bläst mich mit kalter Luft an, auch wenn ich im Bett liege.
Aber da ja in jedem ein kleiner MacGyver steckt, habe ich kurzfristig eine Lösung gefunden.
Gestern Abend kündigte der norwegische Kapitän an, dass wir Windstärke 10 und 7 Meter hohe Wellen für die Nacht erwarten. Allerdings spricht er nur bedingt deutsch, so dass ich nicht ganz sicher bin, ob ich alles richtig verstanden habe. Die Nacht ist dann auch entspannter als angekündigt. Das Schiff wackelt ein bisschen, aber ich habe da ja schon ganz andere Sachen erlebt, so dass mich das hier nicht aus der Ruhe bringt.
Nachdem Aufstehen geht es zur täglichen kontaktlosen Temperaturmessung. Das ist Teil des Coronaschutzkonzepts von MeinSchiff und ist für alle Passagiere jeden Tag verpflichtend. Zusätzlich muss man in allen öffentlichen Bereichen (in geschlossenen Räumen) eine Maske tragen. Das war es dann aber mit Einschränkungen auf dem Schiff. Da kann ich gut mit leben.
Auf dem Weg zum Frühstück laufe ich fast den RTL Schauspielern in die Arme. Auf der Tour finden nämlich gerade Dreharbeiten für die RTL-Serie „Der Schiffsarzt“ statt. Sehr spannend zu beobachten, wie man „Fernsehen“ macht. Die Schauspieler kenne ich nicht. Schade, dass Pascal bei dieser Tour nicht dabei ist. Als wandelndes Film-Lexikon wäre er hier bestimmt eher im Thema. Grundsätzlich könnte man auch als Komparse bei der Produktion mitmachen. Allerdings hätte man sich bis gestern Abend anmelden müssen-wie ich heute erfahre. Schade. So komme ich also doch nicht „in Fernsehen“.
Den restlichen Tag verbringe ich dann damit für Verwirrung zu sorgen. Mein eigentlicher Plan für São Miguel war, mit einem Leihwagen die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Naiv hatte ich angenommen, dass man im Hafen einfach zu einem Leihwagenanbieter geht und losfährt. So einfach ist das aber laut des Typen von MeinSchiff auf den Azoren schon mal nicht, da Tourismus hier erst im Aufbau ist. Durch die Pandemie sind auch schon lange keine Touris mehr gekommen, was jetzt auch nicht zu mehr Anbietern geführt hat. Hätte man drauf kommen können.
So schnell gebe ich aber nicht auf und nutze das furchtbar langsame Boardinternet dafür meinen guten Draht zu Sandra vom ADAC zu bitten mir zu helfen, um ggf. hierüber einen Leihwagen zu bekommen. Ich habe schon viele Sachen über die ADAC Reisebüros gebucht und habe da nur gute Erfahrungen gemacht. Sandra verspricht sich zu kümmern.
Kurz danach gucke ich -wie vom Teufel gesteuert- noch mal nach Ausflügen über MeinSchiff. Habe ich im Vorfeld natürlich schon gemacht – und mich ja eigentlich dagegen entschieden, da sie mir bis auf einen speziellen Ausflug (Offroad durch die Natur mit einen BigTruck) alle nicht zusagten. Genau bei dem Ausflug ist jetzt genau ein Platz wieder freigeworden.
Und jetzt? Die Theorie von Murphy‘s Gesetz bewahrheitet sich prompt und das Boardinternet funktioniert jetzt gar nicht mehr.
Was wird also aus „Ich buche keinen Touri-Scheiß-Ausflug, sondern nehme mir einen Leihwagen und erkunde die Insel auf eigene Faust?“ Richtig! Zwei Touri-Scheiß-Ausflüge! Die bemerkenswert hübsche Mitarbeiterin von MeinSchiff, die den BigTruck Ausflug für mich bucht, eröffnet mir nämlich, dass man am Nachmittag auch noch einen zweiten Ausflug buchen könnte und lächelt mich dabei an. Was soll ich sagen? In der Situation hörte sich der zweite Ausflug auf einmal sehr interessant an.
Nach zwei Tagen auf der Mein Schiff3 ist es Zeit für den ersten Teil des angekündigten Testberichtes. Ich bin ja als bekennender AIDA-Fan nicht nicht komplett objektiv. Deshalb habe ich mich auch entschlossen keinen weiteren AIDA-MeinSchiff Vergleich zu schreiben, der in der Regel dann sowieso unentschieden ausgeht. Die Unterschiede sind aus meiner Sicht auch nicht so riesig. Beide Konzepte haben Ihre Berechtigung und auch Ihre Fans- zu Recht! Ich werde anstelle eines Vergleichs versuchen einen klassischen Bericht meiner Eindrücke zur Verfügung zu stellen. Vorbild ist dabei der Testbericht über Tropical Islands. Somit bleibt es auch bei der Bewertungsskala von 1-5 (wobei 1=sehr schlecht und 5=sehr gut bedeutet).
Casino (2 von 5 Sternen) Es gibt einige wenige Automaten und einen Blackjacktisch. Kein Roulette, kein Poker. Ich bin ja nicht der Riesen-Casino Fan, aber das hier ist wirklich wenig.
Essen (ohne Wertung) Aufgrund meiner Essgewohnheiten bin ich der letzte, der sich ein Urteil über das kulinarische Angebot erlauben darf. Tue ich deshalb auch nicht. Die Auswahl ist sehr groß und meine Mitreisenden wirken sehr zufrieden. Anstrengend finde ich, dass man alles vorgelegt bekommt (auch im Buffet-Restaurant) und sich nichts selber nehmen kann. Das hat aber vermutlich etwas mit Corona zu tun.
Publikum (3 von 5 Sternen) Wer fliegt im November in Richtung Kanaren und macht dann eine Kreuzfahrt? Richtig! Rentner! Viele Rentner. Und unter Ihnen sind auch einige sogenannte „Krawall-Opas“, die beim Frühstück mit kurzer Hose und ohne Maske auftauchen um dann komplett auszurasten, wenn Sie auf die Maskenpflicht am Buffet aufmerksam gemacht werden. Noch 3 Sterne gibt es nur wegen Janine und Martin, die ich gestern beim Alleinreisenden-Treff kennengelernt habe. Es gibt also auch nette Mitreisende an Board.
Kabine (5 von 5 Sternen) Durch den von mir gebuchten Tarif hatte ich keinen Einfluss auf die Auswahl der Kabine. Von daher ist es vielleicht einfach Glück, aber meine Kabine (mit der Nummer 10032) ist super! Für eine Innenkabine sehr groß, toll eingerichtet, mit ausreichendem Schrankplatz und einigen Extras (Kaffeemaschine auf der Kabine). Auch die Lage im mittleren Bereich ist bei dem immer noch vorhandenen -ganz ordentlichen- Seegang ein Vorteil. Einziger Wermutstropfen ist die Klimaanlage (siehe Reisebericht von gestern). Seit ich hier aber eine Lösung gefunden habe-bin ich mit meiner Kabine sehr glücklich.
Personal (4 von 5 Sternen) Das Servicepersonal (Restaurant, Bar usw.) ist super freundlich und eigentlich immer gut gelaunt. Der Kapitän ist Schwede und nicht wie von mir angenommen Norweger. Trotzdem verstehe ich ihn kaum. Der Kreuzfahrtdirektor findet sich selber sehr lustig. Die Meinung hat er nach meiner Beobachtung exklusiv.
Bars und Cocktails (4 von 5 Sternen) Es gibt wirklich viele Bars mit ganz unterschiedlichem Flair. Da ist für jeden etwas dabei. Als Cocktailfan ist mein Fokus beim Testen des Getränkeangebots leicht zu erraten. Die Auswahl an Cocktails ist groß und die allermeisten sind getreu dem Konzept von MeinSchiff inklusive. Der Geschmack ist auch ok, wobei mein Eindruck ist, dass sie es beim Alkoholgehalt übertreiben. Darunter leidet manchmal der Geschmack. Vielleicht ist das aber auch Absicht, damit man schneller betrunken wird und somit früher nichts mehr trinkt. Bei mir funktioniert nur der erste Teil.
Theater (5 von 5 Sternen) Das Theater befindet sich im Bug des Schiffes auf den Decks 3, 4 und 5. Es ist ein abgeschlossenes Theater, dass nur geöffnet ist, wenn auch etwas dort stattfindet. Das finde ich gut, da es bei den Shows dann keine Ablenkung durch vorbeilaufende Passagiere gibt. Zusätzlich gibt es das sogenannte Klanghaus, ein toller Konzertsaal. An möglichen Veranstaltungsorten mangelt es somit nicht.
Der erste Ausflug geht relativ früh los. Deshalb müssen wir (Janine hatte zufällig denselben Ausflug gebucht) früh vom Schiff. Das Schiff hat noch gar nicht angelegt, da steht der „gemeine Deutsche“ bereits in der Schlange. Mein selbst erfundenes Touri-Scheiß Barometer geht schon leicht in den gelben Bereich.
Unser Reiseleiter hat zwar mit „Hugo“ einen deutschen Namen spricht aber nur ein bisschen deutsch. Immer wenn ihm ein Wort nicht einfällt, ersetzt er es durch „Ähm“. Dadurch ist er ähnlich schwer zu verstehen wie unser Kapitän. Mein Gehirn ersetzt die Worte, die er kennt, relativ schnell durch „bla“. Ich höre somit nur noch „bla bla Ähm bla bla.
Manche Teilnehmer machen scheinbar ihre letzte Kreuzfahrt zum wahrscheinlich dritten Mal und werden bei jedem Stop aus dem Bus „getragen“. Der Anblick erinnert mich spontan an die letzten öffentlichen Auftritte von Papst Johannes Paul II.
Die Azoren und São Miguel sind aber echt super. Hier ist alles grün und es gibt herrliche Landschaften zu besichtigen. Zusätzlich gibt es Steilküsten, heiße Quellen vulkanischen Ursprungs, Kraterseen und ganz viel Natur. Das gefällt mir echt gut hier.
Dann geht es zum Finale des Ausfluges in einen wirklichen tollen botanischen Garten. Hier wachsen Pflanzen, die so nirgendwo anders wachsen. Das liegt daran, dass es hier immer zwischen 15-26 Grad Celsius warm ist. Klimatisch gehöre ich also eigentlich hier hin!
Abgelenkt von dieser tollen Aussicht habe ich die Herausforderungen meiner Teilnehmergruppe fast vergessen. Auch an die Wartezeit bis der „Papst“ aus dem Bus gehievt wird, habe ich mich beim Ausstieg am Botanischen Garten fast gewöhnt. Umso überraschter bin ich als eben dieser Mitreisender, es im Garten dann fast immer schafft mein Naturfoto (also ohne Menschen!) zu „bomben“. Merke: Nur weil man mehr oder weniger aus dem Bus getragen werden muss, heißt das nicht, dass man wenn jemand ein Foto machen möchte, nicht plötzlich los sprinten kann um das Foto zu versauen. Mein Touri-Scheiße Barometer zeigt jetzt auf dunkelrot!
Einzelne Fotos ohne Foto-Bomber-Opa sind mir dann doch gelungen. Der Botanische Garten ist auch wirklich schön.
Dann folgt Ausflug Nummer 2. Mit dem BigTruck durch die Botanik.
Wobei Botanik zu Beginn erstmal Serpentinenstraßen bergauf zum Pico da Vara, dem höchsten Berg São Miguels bedeutet. Wir werden mit einem malerischen Ausblick auf den Feuersee belohnt.
Danach besuchen wir noch (andere) heiße Quellen und das hübsche Städtchen Ribeira Grande.
Dann geht es noch zur einzig erhaltenden Tee-Plantage der Azoren. Natürlich mit an Kaffeefahrt erinnernder Verkostung-nur halt mit Tee. Hätte ich jetzt nicht gebraucht. Mein Touri-Scheiße Barometer springt wieder an.
Da der im Vorfeld angepriesene Offroad-Part scheinbar ausfällt, frage ich mich wofür genau man bei dem Ausflug eigentlich den BigTruck braucht. Unabhängig davon hat er aber einen Vorteil: Der Einstieg ist relativ hoch, so dass „Päpste“ beim besten Willen nicht mitkönnen und somit auch nicht dabei sind.
09:10 Uhr Die Gruppe der Menschen, die sich für den Ausflug (Wanderabenteuer durch die Vulkanlandschaft) angemeldet hat, trifft sich am Pier. Wir kommen schnell ins Gespräch. Kleidung, die richtigen Schuhe und den relativ drastisch formulierten Hinweis des Veranstalters, dass es eine sehr herausfordernde Wanderung wird, sind unsere Themen. Wir sind uns aber schnell einig, dass die Formulierung insbesondere komplett unfitte und gebrechliche Menschen abschrecken soll. Auch ich lasse mich zu dem Hinweis, dass die Wanderung ja nur „4 km“ lang und das ja machbar sein sollte, hinreißen.
Beim Betrachten meiner Mitreisenden fühle ich mich in Bezug auf „Wanderausrüstung“ komplett „overdressed“. Ich bin mit meiner kompletten Ausrüstung, also Wanderschuhe, Stöcke, Hut usw. angetreten. Die meisten anderen tragen (teils weiße) Turnschuhe.
Der Weg ist schwierig. Hier wechseln sich schlammige Moor ähnliche Passagen mit durch Wurzeln durchzogene Schlammfelder und Lava-Steinfelder ab. An einigen Stellen kommen riesige zu überwindende Äste dazu. Ich bin ja aber was schwierige Wege angeht durch die muratsche Mordorschule gegangen (vergleiche Wandern im Stubaital). Deshalb nehme ich die Challenge an.
Zusätzlich zeigt sich relativ schnell, dass der Warnhinweis des Veranstalters sehr präzise formuliert ist. „Sehr herausfordernd“ trifft es ganz gut. Eine weitere Erkenntnis ist, dass meine Ausstattungswahl ganz ok ist. Ich will hier auf jeden Fall auf keinen meiner Ausrüstungsgegenstände verzichten. Nach den ersten Schlammlöchern, in die man schonmal mit dem kompletten Fuß einsinkt, trägt kaum noch jemand wirklich weiße Turnschuhe.
Habe ich die traumhafte schöne Natur der Azoren bisher ja nur aus dem Bus bzw. BigTruck heraus (also immer aus der Ferne) kennengelernt, geht es heute auf echte Tuchfühlung. Viel näher als zu Fuß durchs Unterholz kann man der Natur nicht kommen. Trotzdem gibt es immer mal wirklich traumhafte Ausblicke.
Das hier ist die nahezu perfekte Verbindung meiner Favorit-Urlaubsarten (Kreuzfahrt und Wandern in der Natur). Ich nehme mir vor, diese Verbindung auch bei ggf. zukünftigen Kreuzfahrten zu suchen.
Seit Beginn der Wanderung (wo wir noch keine Ahnung hatten, was uns erwartet) folgt unserer Gruppe ein Welpe. Er war plötzlich einfach da. Kein Halsband, keine Hundemarke. Er sucht den Kontakt zu uns und scheint sich über unsere Anwesenheit mitten im Nichts sehr zu freuen. Wir schließen daraus, dass wir nicht die ersten Menschen sind, die er sieht. Herrchen oder Hundemama sind aber weit und breit nicht zu entdecken. Wir starten unsere Wanderung mit den schon beschriebenen Herausforderungen. Der Welpe folgt uns. Trotz des sehr anspruchsvollen Weges hält er lange gut mit. Er scheint wild entschlossen bei uns zu bleiben. 4 km über dieses Gelände sind aber für so einen kleinen Welpen echt viel. Vermutlich zu viel.
Maximilian (wie ich später erfahre) ergreift dann die Initiative und trägt den Welpen dann die restliche Strecke und versorgt ihn mit Wasser. Mein Held des Tages!
In der Zivilisation wieder angekommen übernimmt ein Freund unser Wanderführerin den Welpen und verspricht herauszufinden wo er hingehört. Somit gibt es ein „Happy-End“ für unseren „blinden Passagier“ beim Wandern.
Nach den beiden echten Highlights auf den Azoren ist heute wieder Seetag. Also Zeit genug meine Inspektion der Mein Schiff3 fortzusetzen. Morgen soll schließlich der zweite Teil des Testberichts folgen. Bisher habe ich ja insbesondere die Teile des Schiffes in Augenschein genommen, die mit Aktivitäten zu tun hatten, die ich sowieso vor hatte. Ich war somit in vielen Bars, Lounges und Showveranstaltungsorten.
Heute habe ich mir Bereiche vorgenommen, in denen ich bisher weniger war. Ich bin zwar an den beiden Pools schon mehrfach vorbei gegangen, aber drin war ich noch nicht. Das ändere ich heute. Es gibt einen Pool mit Überdachung und einen ohne (also sozusagen ein Hallenbad und ein Freibad). Ich bin überrascht, dass das Wasser im Außenpool deutlich wärmer als im Innenpool ist. Mindestens im Außenpool kann man tatsächlich (Bahnen) schwimmen. Wie schon erwähnt sind sehr viele Rentner an Bord. Klassischerweise auch eine Zielgruppe, die oft im Pool anzutreffen ist. Umso überraschter bin, als ich um 09:00 Uhr beide Pools für mich ganz allein habe. Traumhaft.
Danach widme ich mich meinem Buch mit Ausblick auf den Atlantik. Ein toller Moment.
Dieser wird dann relativ abrupt beendet. Hinter mir lässt sich eine Frau auf eine Liege nieder und hustet und röchelt in einer Tour. In Zeiten von Corona bin ich schon ein bisschen sensibler für mögliche Symptome geworden. Vielleicht völlig unberechtigt. Aber als der Gedanke einmal in meinem Kopf ist, kann ich den Moment und die Aussicht nicht mehr genießen und wechsele den Ort.
Ein guter Zeitpunkt die Eisbar zu testen. Es gibt nämlich auf dem Pooldeck eine Eistheke. Ich entscheide mich für eine Waffel, die hier frisch für mich zubereitet wird. Sehr lecker! Die Möglichkeit hier in einer Woche nicht zuzunehmen ist bei den Angeboten eher von theoretischer Natur.
Gleich treffe ich Martin und Janine, mit denen ich mich seit dem Alleinreisenden-Treff regelmäßig treffe. Wir machen einige Dinge (wenn unsere Interessen übereinstimmen) gemeinsam. So habe ich gestern mit Martin zusammen (nach der Wanderung) noch das Hafenstädtchen erkundet. Wir haben die von Stefan und mir ins Leben gerufene Tradition in möglichst jedem Hafen ein Bier eines lokalen Herstellers (O-Ton Stefan: „Ein Bier from hier“) zu trinken, wieder aufleben lassen.
Gemeinsam mit Janine treffen wir uns auch zum „Auslaufen gucken“. Unser Lieblingsplatz dafür ist die „Außenalster“-Bar, die ganz hinten im Schiff ist. Dort gibt es auch einen Balkon mit Glasboden. Sehr beeindruckend. Wir sitzen also da und beobachten wie das Schiff den Hafen verlässt. Janine weißt daraufhin, dass das Schiff ja jetzt im Hafenbecken drehen wird und wie beeindruckend sie es findet, dass ein derartig großes Schiff in so einem überschaubaren Hafenbecken drehen kann. Martin und ich widersprechen nicht. Ganz im Gegenteil. Wir stimmen zu, und philosophieren darüber, dass es schon komisch ist, dass das Schiff solange rückwärts fährt. Bis uns auffällt, dass wir ja ganz hinten im Schiff sitzen und das Schiff somit die ganze Zeit vorwärts gefahren ist und nicht gedreht hat… Wir sind schon echte Schifffahrt-Experten!