Es ist 07:00 Uhr. Ich erwache durch eine Durchsage von unserem maltesischen Kapitän. Ich verstehe im Halbschlaf fast nichts. Es geht wohl um Costa Maya. Unser heutiger Zielhafen. Da wir uns nach dem Mammut Ausflug von gestern, bei dem wir nach über 12 Stunden erst 40 Minuten nach dem eigentlichen Auslaufen wieder zurück waren, sowieso geplant hatten auszuschlafen, ignoriere ich die Durchsage.
Als Stefan und ich (Pascal und Olli schlafen noch) dann beim Frühstück sitzen, informiert uns der Kapitän, dass wir Costa Maya heute nicht anlaufen. Der starke Wind lässt ein Anlege-Manöver im offenen Hafen von Costa Maya nicht zu. Deshalb ist heute außerplanmäßiger zusätzlicher Seetag. Ich schaue in die Gesichter der Mitreisenden in der Backstube, in der wir zum frühstücken sind. Ich sehe enttäuschte, traurige und einige wütende Gesichter. Und ein an Extase grenzendes fröhliches Gesicht. Das von Stefan.
Stefan freut sich derart, dass er direkt nach der Durchsage zwei Gläser Sekt holt um mit sich selber anzustoßen. Stefans Freude hat auch eine Wirkung auf die anderen Gesichter. Die meisten sind jetzt eher von Unverständnis gekennzeichnet.
Warum freut sich Stefan als einziger über einen zusätzlichen Seetag? Für die Antwort muss ich ein bisschen ausholen. Stefan will an Hafentagen möglichst alles sehen und erleben. Wenn zum Beispiel in der Hafeninfo sechs Punkte als besonders sehenswert ausgewiesen sind, will er eigentlich auch alle sehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob z.B. vier davon Kirchen sind. Hafentage sind also sowieso irgendwo auch Stress für Stefan. Wenn dann ein Ausflug (so wie gestern) über 12 Stunden geht, bleibt wenig Zeit für andere Leidenschaften, die Stefan mag. Essen (gerne oft und in unterschiedlicher Darreichungsform) und trinken (auch gerne oft). Wenn dann für den aktuellen Hafen in Costa Maya gar keine sehenswürdigen Punkte ausgewiesen sind und es vermutlich um Strand und Shopping (eher nicht Stefans Favorits) gegangen wäre, und dann durch höhere Mächte der Hafen ausfällt, freut sich Stefan halt.
Unser Kreuzfahrt Direktor Adriano Napoli ist jetzt dran mit Durchsagen. Im Rahmen der Schnitzeljagd, die Daniel und Martina für uns organisiert haben, haben wir ein Selfie mit ihm gemacht. Guter Typ.
Er und die gesamte MeinSchiff Crew versuchen alles um den Gästen den zusätzlichen Seetag schmackhaft zu machen. Trotzdem bleiben die meisten Gesichter wenig begeistert. Mit einer Ausnahme!