Spitzbergen, Eisbären und was das mit Karl May zu tun hat

Spitzbergen, Eisbären und was das mit Karl May zu tun hat

Vorfreude und ein gewisses Maß an aufgeregter Spannung umgibt mich, wenn ich an Spitzbergen denke. Ich habe -die eigens zu diesem Zweck mitgenommene – Skijacke an. Handschuhe und Mütze habe ich dabei. Für Spitzbergen sind heute 4 Grad Celsius vorhergesagt. Immerhin 4 Grad plus.

Stefan hat als wärmste Jacke seine AIDA Jacke dabei. Allein bei dem Anblick friere ich für Ihn mit. Aber Stefan ist ja abgehärtet.

Nach dem wir durch den Isfjord eingefahren sind, legen wir im Hafen von Longyearbyen an. Wir haben hier bewusst keinen AIDA Ausflug gebucht und machen uns zu Fuß auf den Weg.

Spitzbergen unterscheidet sich landschaftlich auf den ersten Blick nicht wirklich von Island. Vor uns liegt eine relativ karge Landschaft, die vermutlich bis vor kurzem noch mit Schnee bedeckt war. Wir machen einen kurzen Abstecher in den -vermutlich einzigen- Supermarkt. Hier gibt es fast alles. Lebensmittel (inklusive frischem Walfleisch), Fernseher und Waffen aller Art.

Wofür man in Spitzbergen Waffen braucht, erklärt sich durch die viel Warnschildern vor Eisbären.

Laut Google gehört Spitzbergen (nur 1050 km vom Nordpol entfernt) zu den drei besten Orten auf unserem Planeten, um Eisbären zu sehen.

Auch Verhaltensregeln gibt es auf verschiedenen Schildern. Wenn Sie einen Eisbären sehen machen Sie Krach und wirken sie so groß wie möglich. Verhalten Sie sich nicht wie Beute! (Soll vermutlich heißen laufen Sie nicht weg-der Bär ist sowieso schneller als Sie!)

Als bekennender „Schisser“ bin ich schon ein bisschen nervös als wir uns auf den Weg machen. Andererseits haben wir ja eh nicht viel Zeit und kommen somit ja auch nicht so richtig weit. Die Landschaft bleibt eher trist. Es gibt keine Bäume oder erkennbar lebende Pflanzen. Die mit Schneefeldern überzogenen Berge in der Ferne liefern uns ein beeindruckendes Panorama.

Trotz meiner Skijacke wird mir, nach einer mehr als einstündigen Wanderung durch die Wildnis, ungemütlich kalt. Ich überrede Stefan dazu die Straße (der wir bisher gefolgt sind) zu verlassen und sozusagen querfeldein zurück zu gehen. Den Supermarkt kann man von hier aus immer noch sehen, von daher ist die Richtung klar.

Das Ziel ist gut zu sehen. Der (nennen wir es mal) Weg ist dagegen nicht zu überblicken, da immer mal wieder kleine Gräben auftauchen, die es zu überwinden gilt. Alles machbar. Als ich gerade mal wieder in einen dieser ca. 2 Meter tiefen Gräben hinabsteige, spüre ich das irgendetwas nicht stimmt. Stefan steht stockstarr vor mir und bringt keinen Laut raus. Den Grund dafür erkenne ich erst, als ich an Stefan‘s Schulter vorbei in die Sackgasse des Grabens schaue. Weißes Fell, sehr viel weißes Fell. Meine Gedanken überschlagen sich. Bevor ich einen klaren Gedanken fassen kann, bewegt sich das viele weiße Fell und dreht sich zu uns um. Vor uns steht ein erwachsener Eisbär!

So hätte unser Tag in Spitzbergen verlaufen können. Wenn wir überhaupt in Spitzbergen gewesen wären. Sind war aber nicht. AIDA hat den Ablauf der Reise schon im Vorfeld verändert und den Halt in Spitzbergen gestrichen. Von AIDA Seite gibt es keine Begründung für die Absage. Ich vermute es liegt am Krieg in der Ukraine. Eventuell auf dem Weg vorbei fahrende russische Kriegsschiffe will man im Urlaub halt nicht sehen.

So haben wir heute Seetag anstelle von Spitzbergen. Da am Seetag aber nichts so spannendes passiert, wie in meiner Vorstellung in Spitzbergen hätte passieren können, habe ich beschlossen Euch an meiner Vorstellung von Spitzbergen teilhaben zu lassen.

Also heute sozusagen mein Reisebericht im Karl May-Stil. Er hat schließlich auch verschiedene Werke mit detailreichen Beschreibungen des Wilden Westens geschrieben – ohne jemals dort gewesen zu sein.

Die Bilder sind übrigens auf Island entstanden.

Alta Schwede in Norwegen

Alta Schwede in Norwegen

Nochmal kurz zu gestern: Ich verspreche bei dieser Tour gibt es ab jetzt nur noch Reiseberichte von Zielen, bei denen ich auch war.

Damit zu heute, bzw. zu gestern. Preisfrage: Wann (also zu welcher Uhrzeit) ist folgendes Foto entstanden?

Richtig. 0:30 Uhr heute. Die Sonne geht ab sofort nicht mehr unter. Annähernd der tiefste Stand, den die Sonne hier noch erreicht, ist auf dem Foto dokumentiert.

Dann später am Tage einige Fotos vom Einlaufen in Alta (Norwegen). Unser Ersatzhafen für Spitzbergen. Mindestens das einlaufen in den Fjord lohnt sich.

Nach unseren guten Erfahrungen mit dem Leihwagen auf Island ist unser Plan auch hier einen Leihwagen zu buchen. Laut Google gibt es in unmittelbarer Nähe zum Hafen vier verschiedene – und zu unserer Ankommenszeit geöffnete – Autoverleihfirmen. Als wir da ankommen, müssen wir feststellen, das alle vier geschlossen sind. Auf Island hat das ADAC Reisebüro meines Vertrauens jeweils das Auto gebucht. Das hat dort reibungslos (wie immer beim ADAC) geklappt. Merke: Besser auf den ADAC verlassen als auf Google!

Wir planen also um und nehmen den AIDA Shuttlebus ins Stadtzentrum. Dort angekommen besuchen wir die Nordkichtkathedrale. Die 50 Kronen, die hier als Eintritt verlangt werden, erhöhen meine Erwartungshaltung. Die Kirche und die Jesusstatur sind nett, erfüllen meine gestiegene Erwartungshaltung aber ehrlicherweise nicht. Der im Vorraum installierte Souvenir-Shop und das Café machen die Sache nicht besser. Ich vermute Jesus hätte das hier vermutlich nicht so toll gefunden (vergleiche Johannes 2,13–16)

Danach gehen wir zu Fuß zum Altamuseum. Der Weg dahin ist weiter als gedacht. So wird der Fußweg zur kleinen Wanderung. Die bis zu 7000 Jahre alten Felsmalereien unserer Vorfahren sind es aber definitiv wert, dafür ein bisschen zu gehen.

Trotzdem entscheiden wir uns auf dem Rückweg für den öffentlichen Bus. Die dadurch eingesparte Zeit nutzen wir um eine alte Tradition von Stefan und mir wieder aufleben zu lassen. Wir gehen in eine Kneipe, in der möglichst nur Einheimische sind und trinken dort ein einheimisches Bier und einen einheimischen Schnaps. 12 EUR für ein Bier und nicht weniger für einen Shot werden in Norwegen als Preis aufgerufen. „Alta Schwede in Norwegen!“

Whale watching – Stau – Nordkap

Whale watching – Stau – Nordkap

Durchsage um kurz vor 10 Uhr. Wir sind am Nordkap. Ich bin verwirrt. Da das Kap grundsätzlich auch das Ziel der heutigen Etappe ist, fragt man sich: „Warum ist er verwirrt?“ Ist er generell verwirrt und die Durchsage ändert da auch nichts. Das stimmt sicherlich auch manchmal. Diesmal gibt es aber eine andere Ursache!

Zwar ist der Besuch des Nordkaps grundsätzlich unser Tagesziel. Aber da sollten wir erst heute Abend (nach dem Einlaufen in den Hafen von Honningsväg und einer Busfahrt) sein.

Die Erklärung folgt vom Kapitän. Im Hafen liegen noch andere Kreuzfahrtschiffe und deshalb müssen wir warten. Sozusagen Stau auf dem Meer. Fast wie auf der A40. Deshalb halten wir jetzt seeseits am Nordkap.

Als zusätzliches Highlight wurden von der Brücke aus Wale gesichtet. Wir treiben jetzt also am Nordkap und machen Whale-watching vom Kreuzfahrtschiff aus. Und das Beste daran: Ich sehe tatsächlich einen großen Pottwal wie er zum Atmen an die Oberfläche kommt. Als er wieder abtaucht ist deutlich seine Fluke zu erkennen. Ein unerwartetes Highlight.

Der echte Wal war zu schnell für ein Foto.

Der Hafen von Honningsväg ist überschaubar. Ohne das Nordkap, welches man von hier aus anfahren kann, wäre hier vermutlich nichts los.

Dann fahren wir zum zweiten Mal zum Nordkap. Diesmal landseits.

Das Nordkap – also der nördlichste Punkt Europas-stimmt nur leider nicht. Dieser Punkt ist nämlich die Landzunge ein Stück weiter. Und auch da sind sich nicht alle einig, ob das stimmt.

Also das Nordkap-irgendein Punkt ganz schön nördlich….

Hammerfest und warum die Einreise in bestimmte Länder jetzt komplizierter werden könnte.

Hammerfest und warum die Einreise in bestimmte Länder jetzt komplizierter werden könnte.

Heute Hammerfest. Das Städtchen ist nett. Aber nachdem wir ja schon ein paar norwegische Hafen gesehen haben, begeistert Stefan und mich das hier nicht so wahnsinnig. Man könnte sagen: Hammerfest ist nicht so richtig „Hammer“.

Allerdings gibt es hier den legendären „Eisbärenclub“. AIDA beschreibt den Club so:

Die skurrile Vereinigung, die 1963 als „Royal and Ancient Polar Bear Society“ ins Leben gerufen wurde, hat sich der Bewahrung von Tradition und Brauchtum verpflichtet und unterhält in ihren Räumlichkeiten ein kleines heimatkundliches Museum. Einzige Voraussetzung für eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit ist – neben der einmaligen Zahlung eines nicht allzu üppigen Betrages – die persönliche Anwesenheit vor Ort beim Vereinseintritt. Als Gegenleistung erhalten Sie unter anderem eine Urkunde, den begehrten Anstecker mit dem Eisbärensymbol sowie freien Einlass ins Museum und jedes Jahr eine Einladung zur Jahreshauptversammlung. Mehr als 200.000 Mitglieder aus aller Welt gehören dem Eisbärenclub inzwischen an.

AIDA Hafeninfo Hammerfast

Das die Nummer hier schon eine Touri-Geschichte ist, ist mir klar. Das ist aber schon irgendwie cool. Deshalb werde ich Mitglied. Das Museum, welches ich jetzt hiermit unterstütze ist auch ganz cool.

Ich bin also jetzt Mitglied im legendären Eisbärenclub und somit Mitglied in einer internationalen Gemeinschaft. Inwiefern das zukünftige Reisen z.B. in die USA erschwert bleibt abzuwarten. Dort muss man meiner Ansicht nach angeben, ob man Mitglied in internationalen Organisationen ist…

Tromsö, Wetter und (wenig) Aussicht

Tromsö, Wetter und (wenig) Aussicht

Wenn man eine Kreuzfahrt in Richtung Polarkreis unternimmt, kann man nicht von immerwährenden Sonnenschein und angenehmen sommerlichen Temperaturen ausgehen. Und so ist es auch nicht. Wir haben typisches Nordatlantik-Wetter, also oft wechselhaft mit Bewölkung und meistens gepaart mit extrem kalten Wind. Manchmal ist es (gerade an Seetagen) auch sehr nebelig, so dass man keine 10 Meter weit gucken kann. Ab und zu haben wir allerdings auch blauen Himmel und Sonne.

Bisher sind wir mit Ausnahme von 3 Tropfen auf Island, aber komplett von Regen verschont geblieben. Das ist ungewöhnlich für die Gegend hier. Zusammenfassend haben wir also überdurchschnittlich gutes Wetter.

Trotzdem nervt die tiefhängende Wolkendecke an manchen Tagen. So wie heute. Wir fahren in Tromsö mit der Seilbahn auf den Hausberg. Hier hat man laut Reiseführer eine malerische Aussicht auf die Stadt und das dahinterliegende Berg-Panorama. Heute beschränken die Wolken die Aussicht allerdings auf die Stadt. Auch gut, aber bei besseren Wetter sicherlich noch beeindruckender.

Wenn es einen Gipfel gibt, will Stefan darauf. Das ist scheinbar ein Grundgesetz (vergleiche „Reykjavik zum Dritten“ oder „Wunderschöne Aussichten oder sehr viel Gegend!“ im Bericht zum Roadtrip durch Deutschlands Osten). So ähnlich wie in Reykjavik gibt es auch hier einen noch höheren Gipfel. Dieser liegt komplett in den Wolken. Eine bessere Aussicht ist somit unwahrscheinlich.

Stefan geht es aber -so glaube ich- eher um die Competition. Nach meiner Erfahrung von Reykjavik erspare ich mir den sehr steilen Aufstieg und nutze die Zeit diesen Bericht zu schreiben. Hier noch ein Beweisfoto von Stefan vom Gipfel.

Leben und Sterben (Bodö)

Leben und Sterben (Bodö)

Das norwegische Wort „Bo“ bedeutet „Leben“ und das Wort „Dö“ „Sterben.“ Leben und Sterben. Ein komischer Name für eine Stadt, in dessen Hafen wir heute festmachen. Ob das auch das Motto für den heutigen Tag wird, wissen wir nicht als wir in den Bus steigen. Dieser fährt uns zu den Saltstraumen, der größte und schnellste Gezeitenstrom der Welt.

400 Millionen Kubikmeter Wasser zwängen sich im Laufe von 6 Stunden mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h durch die 3 Kilometer lange und nur 150 Meter breite Meerenge. Das Schauspiel wiederholt sich mit jeder Flut bzw. Ebbe in die eine oder andere Richtung. Wirklich beeindruckend.

Tide allgemein ist ein Quell für Leben und Tod zu gleich. Es gibt Pflanzen und Tiere z.B . im Wattenmeer, die auf Gezeiten angewiesen sind. Gleichzeitig gefährdet die ungeheure Kraft der Tide andere z.B. an der falschen Stelle brütende Vögel. Hier stimmt das Tagesmotto schon mal.

Auch die Umgebung zeugt von vielfältigen Leben in Norwegen. Fünf verschiedene Möwenarten und die größte Seeadler Population der Welt leben in Norwegen. Die Möwen sieht man oft und überall. Ein Seeadler zeigt sich zumindest uns nicht.

Als wir die Umgebung erkunden landen wir zufällig an einem Friedhof mit einer kleinen Friedhofskapelle. Leben und Sterben. Bodö halt.